Solarmodule stellen eine saubere und nachhaltige Form der Energiegewinnung dar. Sie bringen aber auch Nachteile mit sich. So werden etwa vergleichsweise viele Flächen benötigt, um große Mengen Strom zu erzeugen. Außerdem bringen die Module recht hohe Anfangsinvestitionen mit sich. Beide Probleme lassen sich aber lindern, wenn es gelingt, den Ertrag der einzelnen Zellen zu erhöhen. Wissenschaftlern konnten dies nun mit einem recht einfachen Trick realisieren: Sie konstruierten Solarmodule, die auf Vorder- und Rückseite Sonnenlicht aufnehmen können. Wie viel mehr Ertrag auf diese Weise erzielt werden kann, hängt von den äußeren Bedingungen ab. Wüstensand reflektiert das Licht aber beispielsweise sehr gut, sodass sich dort eine Steigerung von zehn bis fünfzehn Prozent ergibt.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Bauweise wurde in zwei Punkten entscheidend verändert

Bei Modellen, die sich automatisch nach der Sonne ausrichten, liegt der Mehrgewinn sogar bei bis zu einem Viertel. Möglich wird dies durch eine veränderte Konstruktion. So befindet sich auf der Rückseite keine undurchsichtige Folie, sondern eine Glasscheibe. Diese schützt vor der Witterung, lässt das Licht aber ungehindert passieren. Außerdem wurde das für den Stromfluss benötigte Aluminium nicht mehr großflächig auf der Rückseite angebracht. Stattdessen kommt ein hauchdünnes Leiternetz zum Einsatz. Auch hier können die reflektierten Sonnenstrahlen also beinahe ungehindert auf die Solarzellen treffen. Durch einige einfache Maßnahmen lässt sich die Ausbeute zudem steigern: So funktionieren die bifazialen Solarmodule etwa besonders gut auf Flachdächern, die mit hellem Kies belegt sind.

Die Mehrkosten liegen im einstelligen Prozentbereich

Effizientere Solarmodule gibt es bereits einige auf dem Markt. So hatte sich etwa das inzwischen pleite gegangene Unternehmen Solarworld teilweise auf diesen Bereich konzentriert. Die hochwertigen Anlagen erwiesen sich aber oftmals als zu teuer, um damit große Kundenzahlen zu generieren. Die beidseitig nutzbaren Solarmodule sind hingegen nur vier bis sieben Prozent teurer als die klassischen Modelle. Bei einem zusätzlichen Ertrag von zehn Prozent ergibt sich somit für den Käufer bereits ein erheblicher Vorteil. Außerdem werden innovative Ansätze ermöglicht. So können die Module in Ost-West-Richtung ausgerichtet werden und erzeugen den Strom dann konstant über den Tag verteilt – anstatt mit einem Peak zur Mittagszeit.

Via: Der Spiegel


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