Indien hat kürzlich die größte Veränderung in Sachen Ausweise und Geldwesen durchgeführt, die das Land und der Großteil der Welt je erlebt hat. Das Land hat eine nationale ID-Datenbank eingeführt und das Bargeld in großen Teilen eliminiert. Der Schritt hat durchaus als Potential, dem Rest der Welt als Vorbild zu dienen. Auf dem Weg zu einer bargeldlosen Gesellschaft Im letzten Jahr hat Indien im Zuge eines Planes, das Land zu einer digitalisierten und bargeldlosen Gesellschaft zu führen, die 500 und 1000 Rupien Noten abgeschafft. Mit diesem Schritt wurden effektiv knapp 86 Prozent des sich im Umlauf befindlichen Bargelds wertlos. Bei dem Schritt handelte es sich um einen der letzten Schritte des Plans. Vorher wurden die Grundsteine gelegt, indem die biometrische Datenbank Aadhaar eingeführt wurde, die 2016 95 Prozent der indischen Bevölkerung mit einem digitalen Beweis ihrer Identität ausstattete. Aadhaar erlaubt es der Bevölkerung mit dem System Indian Stack außerdem, Informationen wie Adressen, Bankauszüge, Gehaltsabrechnungen und Steuererklärungen digital zu speichern und zu verifizieren. Der Schlüsselaspekt von Indian Stack sind 11 Banken, die jedem Einwohner des Landes digitale Bezahlungen anbieten, aber keine Kredite vergeben können. Durch die Abschaffung eines Großteils des Bargelds musste die Bevölkerung sozusagen auf die digitale Infrastruktur ausweichen. Die Folge war die Neueröffnung von 270 Millionen Konten und Einzahlungen von insgesamt mehr als 10 Milliarden US-Dollar – so schuf die indische Regierung Momentum für eine mögliche Entwicklung zur ersten bargeldlosen Gesellschaft der Welt. Pilotprojekt für den Rest der Welt Die Entscheidungen der indischen Regierung wirkt sich nicht nur auf Indien auf, sondern könnte auch Folgen für den Rest der Welt haben. Allerdings scheint die Übergangsphase schleppend zu verlaufen. Bargeld-Transaktionen sind in der indischen Gesellschaft tief verwurzelt, und es wird geschätzt, dass Anfang des Jahres noch etwa 78 Prozent aller Transaktionen innerhalb des Landes mit Bargeld ausgeführt wurden. Auf lange Sicht hat ein bargeldloses System allerdings durchaus Vorteile. Es wirkt Korruption entgegen und ermöglicht ein deutlich effizienteres Steuersystem. Außerdem könnten finanzielle Transaktionen so deutlich sicherer gestaltet werden. Auch weltweit könnte der Schritt der indischen Regierung Auswirkungen haben. „It may well be a bitcoin killer or at best provide the framework for how blockchain technology could be applied in the real world“, so Raoul Pal, früher Manager des GLG Global Macro Fund. Auch wenn das indische System vielleicht nicht unbedingt das Ende von Bitcoin einleiten wird, ist es ein interessantes Experiment, anhand dessen andere Länder viel über eine bargeldlose Gesellschaft lernen können – ein System, das auch in anderen Ländern immer wieder kontrovers diskutiert wird. Auch andere Länder bewegen sich bereits in Richtung der Abschaffung von Bargeld, darunter unter anderem Schweden. via Business Insider Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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