DNA ist ein Wunderwerk der Schöpfung: Nirgendwo sonst lassen sich derart komplexe Daten speichern wie auf den vier berühmten Nukleinbasen, wenn sie zu einer Doppelhelix verarbeitet sind. Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin bilden die Baupläne des Lebens, kein Speichermedium ist effektiver als sie. Forscher möchten sich nun ein Beispiel daran nehmen, weil unsere künstlichen Datenspeicher an ihre Grenzen stoßen.


DNA, der Bauplan des Lebens – und das Speichermedium der Zukunft

Luftdicht gelagerte DNA überdauert die Jahrtausende

Unsere Erbinformationen sind langlebig und extrem kompakt, ein starkes Vorbild für Erfinder auf der Suche nach neuen Speichermedien. Luftdicht verschlossen im Boden überlebt DNA von Tieren und Pflanzen sogar Jahrtausende und kommt fast unbeschadet in der Gegenwart an. Mark Bathe, der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge beschäftigt ist, meint sogar, dass sämtliche Daten der Erde in einen einzigen Kaffeebecher passten, bestünden sie aus DNA. Zwei Kaffeebecher, zwei Erden. Drei Kaffeebecher, drei Erden. Vier Kaffeebecher, vier Erden. Unsere Daten könnte förmlich explodieren, wenn wir die Nukleinsäuren für uns erobern.

DNA Data Storage treibt die Entwicklung voran

DNA-Speichermedien werden selbstverständlich künstlich produziert, doch die Wissenschaft müsste sich vorher auf eine einheitliche Codierung einigen. Microsoft gründete bereits im November 2020 gemeinsam mit Western Digital, einem amerikanischen Laufwerkproduzenten, Illlumina, einem Gentechnik-Konzern, und Twist Bioscience, einem Hersteller synthetischer DNA-Produkte, die Organisation DNA Data Storage Alliance. Die dreißig Mitglieder fördern gemeinsam die Entwicklung eines brandneuen DNA-Speichersystems, das in Zukunft unsere arg begrenzten regulären Datenträger ersetzen soll.


Demnächst soll ein Algorithmus den bekannten Binärcode, der aus Einsen und Nullen besteht, in einen genetischen Code übersetzen. Die KI ordnet also die Nukleinbasen passend an, wobei noch geklärt werden muss, welche Ziffernkombination für welche Base steht. Einzelne Ziffern könnten auch ein Basenpaar bezeichnen, doch das wird noch ausgeknobelt, bevor es losgehen kann.

Quelle: nzz.ch

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    11. Juli 2021 at 20:23

    Für mich der ideale Langzeitspeicher, um das Wissen der Menschheit für die Ewigkeit zu bewahren. DNA werden die Menschen garantiert auch noch in in tausenden von Jahren auslesen können, sofern es dann noch Menschen gibt. Bei Festplatten, DVDs und USB-Sticks bin ich mir dagegen nicht so sicher, ob man damit noch etwas anfangen kann.

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