Die Gebrüder Kreisel aus Österreich haben eine Batterie für Elektroautos entwickelt, mit der eine Reichweite von 300 km realisiert werden kann. Nun arbeiten sie an Ladestationen, die diese Batterie in 18 Minuten wieder aufladen kann. Dadurch wäre ein großer Schritt in Richtung besserer Elektromobilität getan.


Bild:  Electric car charging station, PROHåkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0
Bild: Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0

Turboladesystem für Elektroautos

Herkömmliche Schnellladesäulen haben eine Ladeleistung von 50 Kilowatt, normale Säulen kommen auf 11 bis 22 Kilowatt. Der Ladevorgang dauert so gerne auch mal mehrere Stunden. Die Ladesäule, die die drei Österreicher Markus, Philipp und Johann jun. Kreisel mit ihrem Unternehmen Kreisel Electric gerade entwickeln, soll 200 Kilowatt Ladeleistung haben. Damit wäre ihre Batterie in 18 Minuten geladen und böte Kapazität für 300 km Laufleistung. Der Supercharger von Tesla benötigt nach Angaben des Unternehmens 30 Minuten, um die Batterie für eine Laufleistung von 270 km zu laden.

Das herkömmliche Stromnetz gibt eine derart hohe Ladeleistung nicht her, weshalb die Säule der Gebrüder Kreisel zusätzlich mit einer Batterie ausgestattet ist. Diese lädt sich über das Stromnetz auf und gibt den Strom dann im Ladevorgang an das Elektroauto ab und unterstützt so den Ladestrom aus dem Stromnetz. “Der Speicher in der Ladesäule kann auch von Netzbetreibern zur Stabilisierung des Netzes genutzt werden”, erklärt Markus Kreisel.


Kreisel Electric möchte diese Säulen aber nicht selber herstellen, sondern eher eine Kooperation mit einem Hersteller für Ladesäulen eingehen. Die Brüder hoffen, dass ihre Ladesäulen bereits 2017 Strom für Elektroautos bereitstellen werden.

Große Batteriefabrik in Österreich

Die Säulen sollen die Infrastruktur für Elektroautos verbessern, wovon Kreisel Electric maßgeblich profitieren würde. Denn die drei Brüder haben kürzlich etwa 10 Millionen Euro investiert, um eine vollautomatisierte Batterie-Fabrik zu bauen, die im März 2017 in Österreich eröffnet werden soll. Eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach der Fabrik soll eine Leistung von 200 kWp bereitstellen,die in einen stationären Speicher mit Kreisel-Batterien mit einer Kapazität von 1000 Kilowattstunden geleitet werden. Die Wärmeversorgung wird durch die Nutzung von Abwärme der Produktionsmaschinen sowie Wärmepumpen gewährleistet. So können 90 Prozent des Energiebedarfs durch regenerative Energien gedeckt werden.

Die Fabrik soll Batteriepacks produzieren und jährlich 800.000 Kilowattstunden Kapazität bereitstellen. Die Rundzellen, die die Österreicher dafür verwenden, haben keinen Memory-Effekt und eine etwa 50 Prozent höhere Energiedichte als die Akkus, die die Automobilindustrie für gewöhnlich verwendet. Die Verbindung der Zellen erfolgt durch eine in der Branche derzeit einzigartige Laser-Technik.

„Üblicherweise werden die Zellen beim Batterie-Assembling durch Schweißen miteinander verbunden. Kreisel setzt als weltweiter einziger Batteriehersteller auf eine moderne Laser-Technik. Das zellschonende Verfahren mit Lasertechnologie wurde selbst entwickelt und führt zu mehreren Vorteilen: einerseits kommt es beim Produktionsprozess zu weniger Zellverletzungen und geringeren Temperaturen als beim herkömmlichen Verfahren. Zugleich werden die Produkteigenschaften verbessert. Die Batterie ist leichter und kleiner und die Widerstände zwischen den Zellen geringer. So wird die Kapazität um ca. 10 bis 15 Prozent verbessert. Auch die Ladezeiten werden beispielsweise verkürzt.“, ergänzt Kreisel.

Für das Verfahren hat Kreisel im vergangenen Jahr den Energy Award gewonnen – dieses Video zeigt eindrucksvoll, wie die Lasertechnologie genutzt wird.

Die Leistung der so produzierten Batterien ist beeindruckend. Bei einem Test ersetzten die Brüder die Batterie des eGolfs von VW durch ihre eigene und konnten dessen Laufleistung so von 190 km auf 350 km erhöhen, sie also fast verdoppeln.

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