Algenblüten, die weite Teile der Meere und viele Seen heimsuchen und dort alles Leben ersticken, liegen oft daran, dass Landwirte ihre Felder überdüngen. Die Nährstoffe werden ausgewaschen und landen in Gewässern. Die Folge ist übermäßiges Wachstum von Wasserpflanzen. Auch Bauern, die den Düngerbedarf ihrer Pflanzen penibel berechnen, sind nicht dagegen gefeit. Starkregen kurz nach dem Ausbringen der Nährstoffe kann alle Berechnungen über den Haufen werfen.


Gewässerschutz und höhere Erträge

 Mit einer Technik, die Forscher der Staatsuniversität São Paulo (UNESP) in Brasilien entwickelt haben, sind die Landwirte auf der sicheren Seite und die Gewässer werden zuverlässig geschützt. Zudem gedeihen die Nutzpflanzen besser, sodass die Erträge steigen. Der Dünger wird so verpackt, dass er nicht schlagartige freigesetzt wird, sondern nach und nach über einen größeren Zeitraum.


Pulver mit Langzeitwirkung

Danilo Manzani, Assistenzprofessor für Chemie an der Hochschule, und sein Team nutzen Wasserglas, einen wasserbasierten Kleber, der Natrium-, Kalium- oder Lithiumsilicate enthält und mit Nährstoffen angereichert wird. Er trocknet aus und bildet dann einen Feststoff. Den zermahlen die Forscher zu einem Pulver, dessen Partikel 0,85 bis zwei Millimeter (mm) groß sind – zum Vergleich: Sandkörner haben eine Größe von etwa 0,1 bis 2 mm.

Wenn dieses Pulver aufs trockene Feld gestreut wird, geschieht zuerst nichts. Erst wenn es feucht wird löst sich der Glaskleber langsam auf und gibt seine Inhaltsstoffe frei. Die Pflanzen erhalten stets etwa so viel Dünger wie sie wirklich verwerten können.

Dünger-Rückstände lockern den Boden aus

Vergleichstests auf Rasenflächen in einem Gewächshaus, die teilweise mit verpacktem Dünger, teilweise konventionell mit Nährstoffen versorgte wurden, ergaben eine Ertragsverbesserung um 70 Prozent. Die Forscher mähten die Rasenflächen fünfmal – nach 45 Tagen und dann im Abstand von jeweils 30 Tagen, damit die Pflanzen Zeit hatten, sich vom Schnitt zu erholen. Die anorganischen Bestandteile es Wasserglases blieben zurück, waren aber keine Gefahr für die Pflanzen, im Gegenteil: Sie sorgten für eine Auflockerung der Böden und damit für besseres Wachstum.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.