2030 läuft der Kohleabbau im Landkreis Düren aus, der Tagebau begann im Oktober 1978 und hat seither die Region stark verändert. Ortschaften mussten weichen, der Fluss Inde seine Richtung wechseln. Mit Fug und Recht lässt sich sagen, dass eine Ära zu Ende geht, doch zugleich keimt etwas Neues, das die Region zum Vorbild machen könnte: Düren fährt mit Volldampf Richtung Wasserstoff. Solarstrom zu H2: So ersetzt Düren den Kohle-Tagebau Düren produziert seinen Wasserstoff am Kohletagebau Fünf reine Elektrobusse hat Düren schon, doch praktisch sind diese nicht. Im ländlichen Raum fallen große Fahrstrecken an, die sich mit 130 Kilometer Reichweite schwer bewältigen lassen. Dazu 2 Stunden normale Aufladezeit oder 45 Minuten mit dem Schnelllader: Dafür braucht es aufwändige Planung, um Fahrer und Busse sinnvoll im Fahrplan zu integrieren. Auch 180 Dieselbusse sind im Landkreis noch unterwegs, dazu die dieselbetriebene Regionalbahn: Sie sollen nicht durch akkubetriebene Fahrzeuge ersetzt werden, sondern durch die Brennstoffzelle. Zu diesem Zweck produziert Düren seinen Wasserstoff ab jetzt selbst, ausgerechnet am Kohletagebau. Das größte Wasserstoffinfrastruktur-Projekt Deutschlands Die Zukunft reicht hier der Vergangenheit die Hand, um den Staffelstab zu übernehmen: Auf einer Anhöhe am Rande des Tagesbaus Inden zwischen Jülich und Mersch stehen nun 17.034 Solarmodule, sie bilden das Herzstück eines enorm ehrgeizigen Projekts. Neben dieser Anlage errichtet das Unternehmen Neuman & Esser ihren Brainergy-Park mit einem Elektrolyseur, der den grünen Strom zur Wasserstofferzeugung nutzt. Hier soll nicht nur ein kleines bisschen H2 sprudeln, sondern richtig viel. Das Helmholtz-Cluster Wasserstoff ist involviert, der Bund sponsert das Vorhaben 1 Milliarde Euro. Somit handelt es sich um das größte H2-Infrastrukturprojekt Deutschlands. Ziel ist es vorerst, 162 Kilogramm Wasserstoff je Stunde zu produzieren und als Erstes alle 17 Regionalbahn-Triebwagen durch Wasserstofflokomotiven zu ersetzen. Ab 2024 sind dann die Dieselbusse dran, Ende nächsten Jahres sollen 20 von ihnen weg sein, weil an ihrer Stelle Wasserstoffbusse fahren. In ganz Deutschland sind insgesamt nur 68 Wasserstoffbusse unterwegs, Düren wird also in kürzester Zeit zum Brennstoffzellenkönig. Für 82 Euro Fördergeld entsteht eine Wasserstofftankstelle an der Auffahrt zur A4, danach folgen vier weitere. So rüstet der Landkreis nach und nach um. Neuer Plan – neues Glück! Ein Kilo Wasserstoff soll knapp 13 Euro kosten, die Reichweite eines vollgetankten Busses liegt bei 350 Kilometer. Neun Minuten dauert es, einen leeren Tank bis zum Rand zu füllen. Der neue Öffi-Fahrplan sollte damit keine Probleme mehr bereiten. Quelle: focus.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter