Vor gut fünf Jahre nahm die norwegische Reederei Norled mit der MF Ampere die erste rein elektrisch betriebene Fähre in Betrieb. Sie bezieht ihren Strom aus Batterien. Jetzt geht Norled den nächsten Schritt. Das Unternehmen hat eine Fähre bauen lassen, die mit zwei Brennstoffzellen und einem 80.000-Liter-Tank für flüssigen Wasserstoff ausgestattet ist. Die MF Hydra soll noch in diesem Frühjahr den Betrieb aufnehmen. Sie bedient täglich 19 Stunden lang die Häfen Hjelmeland, Skipavik und Nesvik an den Fjorden südlich von Bergen. Dabei legt sie eine Strecke von 260 Kilometern zurück. Mit Batterien wäre ein solches Pensum nicht zu schaffen. Bild: Norled Linde liefert den flüssigen Wasserstoff Die MF Hydra ist 82,4 Meter lang und bietet 299 Personen sowie 80 Fahrzeugen Platz. Gebaut wurde sie in der Werft Ada Yard in Istanbul. Die High-Tech-Ausrüstung, darunter die beiden Brennstoffzellen von Ballard Power Systems, die eine Leistung von jeweils 100 Kilowatt haben, baut derzeit die norwegische Werft Westcon Yards ein. Für die Wasserstoffversorgung ist der deutsch-amerikanische Gasespezialist Linde zuständig, der seit kurzem im Chemiepark Leuna in Sachsen-Anhalt eine Wasserstoff-Verflüssigungsanlage betreibt. Noch ist das Gas nicht lupenrein grün, es entstehen also noch Kohlendioxidemissionen. Doch ab Mitte 2022 wird sich das ändern. Dann geht in Leuna der weltweit größte Elektrolyseur in Betrieb. Er hat eine Leistung von 24 Megawatt. Anfangs wird er mit zertifiziertem Ökostrom betrieben, später mit Windstrom aus der Region. Dann ist der hier produzierte Wasserstoff lupenrein grün, also emissionsfrei. 2022 schon 70 E-Schiffe in Norwegen? „Wir glauben, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle für künftige Schiffe spielen wird, die emissionslos unterwegs sind“, sagt Norled-Chefin Heide Wolden. Trotzdem lässt sie eine weitere baugleiche Fähre bauen, die ihren Strom allerdings nicht aus Brennstoffzellen, sondern von Batterien bezieht. Sie schätzt, dass in Norwegen bereits 2022 70 Schiffe mit Elektroantrieb unterwegs sind. Die Brennstoffzellenfähre wird im Rahmen des Flagships-Projekts von der Europäischen Union mitfinanziert. Es beinhalten außerdem den Bau eines Schubschiffs, das auf der Rhône und ein kurzes Stück im Mittelmeer zwischen Marseille und Lyon pendeln wird. Es ist ebenfalls mit zwei 100-Kilowatt-Brennstoffzellen ausgestattet. Der Wasserstoff, der mit Strom aus den Wasserkraftwerken am Fluss hergestellt wird. Lagert, anders al bei der Fähre, gasförmig in Drucktanks. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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