Die Menschheit lebt über ihren Verhältnissen. Dass wir mehr Ressourcen verbrauchen, als wir sollten, ist kein Geheimnis. Um dies zu verdeutlichen, wurde der Earth Overshoot Day eingeführt, der Erdüberlastungstag. Er markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die auf der Erde im laufenden Jahr regeneriert werden können. Ermittelt wird dieser Tagvon Wissenschaftlern des Global Footprint Network und der New Economic Foundation. Dieses Jahr rückt der Earth Overshoot Day wie auch in den Jahren zuvor im Kalender weiter nach vorne. Foto: Earth, Kevin Gill, Flickr, CC BY-SA 2.0 Der Erdüberlastungstag rückt weiter nach vorne Mit dem 1. August liegt der Erdüberlastungstag dieses Jahr so früh wie noch nie zuvor. Letztes Jahr lag er einen Tag später, 2016 war es sogar eine Woche. Die Differenz zwischen unserem Ressourcenverbrauch und der Fähigkeit unseres Planeten, Ressourcen zu generieren, wächst weiter. Um unseren jährlichen Ressourcenbedarf zu decken, wären inzwischen 1,7 Erden nötig. „ Unsere Wirtschaften verfahren mit unserem Planeten nach dem betrügerischen Schneeballsystem: Wir verbrauchen die Ressourcen der Zukunft, um in der Gegenwart zu funktionieren und geraten dadurch immer weiter in die ökologischen Schulden„, so Mathis Wackernagel, der CEO des Global Footprint Network. Der Ressourcenverbrauch ist allerdings logischerweise nicht i jedem Land gleich. Aus diesem Grund werden auch die nationalen Earth Overshoot Days ermittelt. Dabei sind die reichen Industriestaaten ganz vorne mit dabei – allen voran die USA. Würde die komplette Erdbevölkerung leben wie die Bürger des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten, bräuchten wir jedes Jahr 5 Erden. Auf den Plätzen dahinter folgen Australien (4,1 Erden) und Südkorea (3,5 Erden). Deutschland liegt auf Platz fünf. Wenn die komplette Weltbevölkerung leben würde wie wir, bräuchten wir jedes Jahr drei Erden. Der deutsche Overshoot Day lag dieses Jahr am 2. Mai. „ Deutschland gehört zum oberen Viertel aller Länder mit einer enorm großen Erdüberlastung. Die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr spielen für die Erdüberlastung eine zentrale Rolle„, so Julia Otten von Germanwatch. Im Gegensatz zum globalen Overshoot Day haben wir uns aber verbessert. 2017 lag der Termin in Deutschland auf dem 24. April. Seit dem Jahr 2000 gelang es Deutschland, seinen ökologischen Fußabdruck um acht Prozent zu senken. Die Folgen sind deutlicher spürbar Ob das aber ein Grund zum Feiern ist, darf bezweifelt werden. Gerade reiche Industrienationen wie die USA oder auch Deutschland verlagern einen nicht unwesentlichen Teil ihres ökologischen Fußabdrucks ins Ausland. Der Import von Nahrung und anderen Waren erzeugt in der Regel sogar einen größeren Fußabdruck, als wenn wir in Deutschland produzieren würden. Etwa ein Fünftel des globalen Wasser-Fußabdrucks kann auf Exporte zurückgeführt werden. Das Global Footprint Network empfiehlt konkrete Maßnahmen, um den Erdüberlastungstag wieder nach hinten verlagern zu können. So ließe sich der Earth Overshoot Day etwa 12 Tage nach hinten verschieben, wenn alle Stadtbewohner auf die Hälfte ihrer Autofahrten verzichten und stattdessen den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad nutzen würden. Außerdem könnten Lebensmittelabfälle verhindert und auf CO2-intensive Nahrungsmittel verzichtet werden. So könnte der Termin sogar 38 Tage nach hinten verschoben werden. Könnten wir den Kohleverbrauch der Erdbevölkerung um die Hälfte reduzieren, wären es sogar 93 Tage. „ Es ist Zeit, dieses ökologische Schneeballsystem zu beenden und unsere Kreativität und unsern Einfallsreichtum einzusetzen, um eine Zukunft ohne planetare Zerstörung zu erreichen„, so Wackernagel weiter. Der Raubbau an unserem Planeten ist unter anderem für Effekte verantwortlich, die wir bereits deutlich zu spüren bekommen: Hitzewellen, Dürren, Waldbrände und starke Regenfälle haben vermehrt zugenommen und gelten als Symptome des Klimawandels. Auch überfischte Ozeane, Bodenerosionen und der globale Artenschwund. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter