Blumenkohlreis dürften inzwischen die meisten Menschen kennen – als kaloriensparende Alternative zu „echtem“ Reis. Doch was ist mit Blumenkohleis – man beachte das fehlende R. Diesen Weg gehen zwei Unternehmerinnen aus Neuseeland, und das durchaus erfolgreich.


Bild: EatKinda

Aus einer fixen Idee wird ein marktreifes Produkt

Der Grundgedanke zu dem Blumenkohleis begann nicht mit Blumenkohl, sondern mit Kürbissen. Genauer gesagt mit 65 davon, die im Garten von Jenni Matheson wuchsen und die Neuseeländerin vor ein Problem stellten: Was tun mit diesen Massen an Kürbissen? „Jede Nacht habe ich verschiedene Kürbisrezepte ausprobiert, von Smoothies über Käsekuchen bis hin zu Eiscreme„, erzählt sie.

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass Gemüse ganz erstaunlich vielseitig sein kann. Weitere Experimente führten Matheson zu der Entdeckung, dass Blumenkohl deutlich besser für die Verarbeitung zu Speiseeis geeignet ist als Kürbis. „Er hat eine angenehme Textur ohne dominierenden Geschmack. Das bedeutet, dass man leicht Aromen kreieren kann“ begeistert sich die langjährige Veganerin.


2020 nahm Matheson mit ihrer Idee dann an einem Start-up-Wochenende in ihrer Heimatregion Taranaki auf der Nordinsel Neuseelands teil. Damals war die Neuseeländerin seit bereits 16 Jahren im Vertriebsinnendienst eines internationalen Industrieunternehmens beschäftigt und hatte nichts anderes vor, als das Blumenkohl-Eis einem großen Publikum zu präsentieren. „Für mich ging es dabei vor allem darum, aus meiner Komfortzone herauszukommen und andere Leute kennenzulernen. Ich bin nicht mit der Idee hin, ein Team zu treffen und ein Unternehmen zu gründen„, so Matheson. Doch es kam ein wenig anders, und beides trat ein. In der 24-jährigen Mrinali Kumar fand Matheson eine Partnerin, die ebenfalls vegan lebte und von dem Eis sofort begeistert war.

Geschmacklich wie Eis auf Milchbasis

Nach zwei Jahren Entwicklungszeit und zahlreichen Tests war es dann so weit: Die beiden Gründerinnen brachten zwei Sorten ihres Blumenkohl-Eises auf den Markt: „Strawberry Swirl“ und „Mint Choc Bikkie“. Das wohl weltweit erste Blumenkohleis wurde als erstes in den 77 Läden der neuseeländischen Pizza-Kette Hell Pizza verkauft. Umgerechnet kosten 140 ml des Eises etwa 3,75 Euro – kein günstiges Vergnügen. Geschmacklich überzeugt das Eis aber scheinbar, es wird als cremig und nicht zu süß beschriebe und soll geschmacklich an normales Milcheis herankommen. Anders als bei Alternativen auf Kokosmilch-Basis gäbe es auch keinen Nachgeschmack.

Der Markt für veganes Eis wächst, es gibt aber einige Hürden“ erklärt Kumar. Die Gründerin hat Food Technology studiert und weiß, dass es bei vielen Menschen eine innere Abneigung gegen veganes Eis gibt. „Meistens hängen die mit dem Esserlebnis zusammen: Veganes Eis ist nicht zu hart, zu eisig oder nicht so köstlich wie normales Eis oder es ist voller Zutaten, die nicht in Lebensmittel gehören. Wir wollten mit unserem Eis all diese Probleme lösen„, so die Neuseeländerin weiter.

Nachhaltigkeit mit Blumenkohleis

Neben dem Geschmack stand die Nachhaltigkeit der Produkte für die beiden Frauen weit oben auf der Liste. Das Blumenkohleis sollte so umweltfreundlich wie möglich sein. Verwirklicht wird dies mit einer kompostierbaren Verpackung sowie der Verwendung lokaler Zutaten. „Unsere ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verwendung von Blumenkohl 93 Prozent weniger Land, 81 Prozent weniger Wasser, 84 Prozent weniger Treibhausgasemissionen und 53 Prozent weniger Nährstoffabfluss verbraucht als die Milchproduktion„, freut sich Kumar. Blumenkohl werde in Neuseeland zudem das ganze Jahr über angebaut und geerntet – es entsteht ein deutlicher Überschuss. EatKinda arbeitet mit Non-Profit-Organisationen und Bauern daran, den überschüssigen Blumenkohl zu retten und daraus Eis zu machen.

via Eatkinda

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