Flugtaxis werden ein Teil von Mobilitätskonzepten der Zukunft sein – wenn auch vorerst wahrscheinlich nur für den besser situierten Teil der Menschheit. Noch stecken entsprechende Projekte allerdings noch in den Kinderschuhen. In China hat die Firma EHang kürzlich für das Modell EH-216 eine Typ-Zertifizierung erhalten. Theoretisch ist das Flugtaxi nun bereit für den Alltagsbetrieb.


Bild: EHang

Lizenzierung für Flugtaxi

EHang wurde vor neun Jahren in Guangzhou in Südchina gegründet. Anfang 2021 wurde dann der Antrag zur Zertifizierung des EH-216 eingereicht. Nach etwa 40.000 Testflügen ist es nun soweit: EH-216 wurde zertifiziert, noch in diesem Jahr sollen Testflüge als Dienstleistung beginne. EHang ist damit aktuell weltweit führend in Sachen Flugtaxis. Das Unternehmen ist an der Nasdaq-Börsee in New York gelistet – nach der Zertifizierung des Flugtaxis legte der Kurs der Aktie um etwa 50 Prozent zu.

Die erste Stadt, in der die Flugtaxis zum Einsatz kommen, wird wahrscheinlich die südchinesische Metropole Shenzhen sein, die bereits letztes Jahr einen Kooperationsvertrag mit EHang unterzeichnete. Bis Ende des Jahres sollen zehn Routen im Distrikt Bao’an angeboten werden, der mit 4,5 Millionen Einwohnern größer als Berlin ist. Dieses Angebot soll dann auf 50 Routen mit 100 Landeplattformen ausgebaut werden. Bereits im September wurden bereits fünf EH-216 an die Shenzhen Boling Holdig Group geliefert. Unter Vorbehalt der Zertifizierung wurden bereits 100 Modelle bestellt.


Flugtaxis sollen Straßenverkehr entlasten

Bei dem EH-216 handelt es sich um einen Zweisitzer, der 260 Kilogramm Nutzlast tragen kann. Er ist etwa 5,16 Meter lang und kostet aktuell etwa 300.000 US-Dollar. Mit steigenden Stückzahlen soll dieser Preis allerdings fallen. Angetrieben wird das Flugtaxi von insgesamt 16 Elektromotoren und ebenso vielen Propellern, was es zu einem sehr sicheren Fluggerät macht.

Die Höchstgeschwindigkeit des EH-216 liegt bei 130 Kilometern. Die Batterien erlauben eine Flugzeit von etwa 30 Minuten, was das Flugtaxi quasi ideal geeignet für den Einsatz in Chinas Metropolen macht. In Zukunft soll es den EH-216 auch in einer Feuerwehrversion geben, mit der Hochhausbrände bekämpft werden können. Auch eine Krankentransportversion ist geplant.

China arbeitet aktuell daran, bis 2035 eine grüne Luftfahrtindustrie aufzubauen, in deren Rahmen ein Teil des Straßenverkehrs in den Megametropolen in die Luft verlegt werden sollen. Dies soll den Verkehr am Boden entlasten. Hinzu kommt, dass autonomes Fliegen als weniger komplex gilt als autonomes Fahren, da in der Luft weniger Hindernisse vorhanden sind und weniger Objekte koordiniert werden müssen.

Neben EHang arbeiten Unternehmen wie XPeng, ein Volkswagenpartner, oder das Starup Lilium aus Weßling bei München an Flugtaxis. Weltweit existieren etwa 800 Designkonzepte für elektrische Senkrechtstarter. Bis 2040 soll der Markt ein Volumen von einer Billion US-Dollar haben. 2050 sollen es neun Billionen sein.

via Bloomberg

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