Der ehemalige Detroiter Bahnhof wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und galt schon während der Bauzeit als höchstes Bahnhofsgebäude der Welt. Jahrzehntelang diente er als Knotenpunkt und bot unter anderem Verbindungen nach New York und Kanada an. Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Passagierzahlen aber stark zu sinken. Das rund um den Bahnhof geplante neue und modernisierte Stadtviertel wurde zudem nie realisiert. In den 1990er Jahren wurde daher ein neuer und deutlich kleinerer Bahnhof nördlich der Innenstadt in Betrieb genommen. Seitdem steht das Gebäude zumeist leer und gilt als markante Bauruine. Lange Zeit stand es auch ein wenig sinnbildlich für die Entwicklung der gesamten Stadt. Denn die einst von der Autoindustrie dominierte Metropole geriet in einen Abwärtsstrudel, als die Gewinne der Autobauer nicht mehr so stark sprudelten wie gewohnt. Doch jetzt könnte ausgerechnet der Ford-Konzern für einen Aufschwung rund um den alten Bahnhof sorgen.


Bild: Electreon

Das induktive Laden wurde bereits erfolgreich erprobt

Denn der Autobauer hat das Areal gekauft und möchte dort ein Zentrum für innovative Lösungen im Bereich der Mobilität entwickeln. In diesem Zusammenhang wurde nun ein Projekt des israelischen Startups Electreon bekannt. So soll eine öffentliche Straße auf einer Länge von 1,6 Kilometern mit induktiver Ladetechnik ausgestattet werden. Das grundlegende Konzept dürfte jedem von Smartphone bekannt sein: Der Ladevorgang erfolgt nicht mehr über ein eingestecktes Kabel, sondern kontaktlos mithilfe von magnetischen Spulen. Bei Fahrzeugen hat dies den Vorteil, dass der Ladeprozess so theoretisch während der Fahrt erfolgen kann. Besonders sinnvoll ist dies bei Bussen oder Lastwagen. Denn diese müssen für einen wirtschaftlichen Betrieb in der Regel längere Zeiten am Stück genutzt werden können. Sollte es hier durch induktive Ladetechniken tatsächlich gelingen, die erzwungenen Pausen zu reduzieren, könnte dies die Nutzung von Elektro-Lastwagen und E-Bussen in der Praxis deutlich erleichtern.

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Lohnt der Umbau ganzer Straßenzüge tatsächlich?

Dass das Konzept grundsätzlich funktioniert, hat das Startup in der Heimat bereits unter Beweis gestellt. Dort wurde allerdings nur eine rund zwanzig Meter lange Strecke umgerüstet. Geladen wurde zudem kein schwerer LKW, sondern ein Renault Clio. In Detroit soll der Ansatz nun in deutlich größerem Stil erprobt werden. Beteiligt ist an dem Projekt auch der US-Bundesstaat Michigan. Dieser unterstützt den Umbau der Straße mit 1,9 Millionen Dollar. Dafür werden unter der Asphaltdecke magnetische Spulen installiert, die aktiviert werden, sobald ein Fahrzeug darüber fährt, das ebenfalls über eine entsprechende Spule verfügt. Um also tatsächlich während der Fahrt den Akku laden zu können, muss nicht nur die Straße umgerüstet werden, sondern auch das Fahrzeug. In Detroit sollen nun realistische Daten darüber gewonnen werden, wie schnell sich die Fahrzeuge auf diese Weise tatsächlich laden lassen. Daraus wiederum kann dann abgeleitet werden, ob sich die – nicht gerade preiswerte – Umrüstung tatsächlich lohnt.

Via: Electreon

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