Thomas Stöber stammt aus einer traditionellen Landwirtfamilie, hat sich aber dazu entschieden, Heizungsbauer zu werden. In dieser Funktion schlägt er wiederum neue Wege ein, hat die Energiepflanze Miscanthus-Gras für sich entdeckt. Anbauflächen dafür besitzt er genug, den nahen Berggasthof versorgt er vollständig mit nachhaltiger Heizenergie. Miscanthus-Gras als Heizmaterial der Zukunft? 5 Zentimeter Wachstum pro Tag bei 4 Meter Endhöhe Das Miscanthus-Gras ist eine sogenannte C4-Pflanze, die einen besonderen Stoffwechselweg nutzen, um das CO2 für ihre Fotosynthese zuerst vorzufixieren und danach im bekannten Calvin-Zyklus in Kohlenhydrate umzuwandeln. Die Energiepflanze bindet also viel Kohlenstoffdioxid aus der Luft und hält im Gegenzug jede Menge Heizkraft bereit. Trotzdem ist sie noch eher unbekannt, was sich aber hoffentlich bald ändern wird. Der Berggasthof Ahrenberg mit seinen mehr als 40 Zimmern in zwei getrennten Gebäuden bezieht seine Wärme fast vollständig aus dem biologischen Stoff, der ganz in der Nähe auf den Feldern wächst. Bis zu 4 Meter hoch wird die Pflanze, sie wächst volle 5 cm am Tag und treibt nach der Ernte aus dem Ribosom immer wieder aus, etwa 25 Jahre lang: perfekte Eigenschaften für den nachhaltigen, kostengünstigen Anbau. Der Rohstoff wird zu handlichen Pellets gepresst Da die Pflanze als Streu ein zu großes Volumen zum Heizen aufweist, presst Stöber den getrockneten Rohstoff zu eishockeygroßen Pellets, die der Berggasthof in seiner Heizungsanlage problemlos nutzen kann. Auf einem Hektar wächst genug Material, um damit sechs- bis siebentausend Liter Heizöl überflüssig zu machen. Stöber pflanzt sein Miscanthus-Gras aktuell auf 7 Hektar an, das wären somit 35.000 bis 42.000 Liter Heizöl, die nicht durch den Schornstein gehen. Die Riesen-Schilfgrasfelder wachsen den Sommer über und bilden einen Unterschlupf für zahlreiche Tiere, unter anderem für die seltenen Fasane. Im Winter fallen die Blätter ab, darunter verstecken sich Insekten wie der nützliche Marienkäfer und der Florfliege vor der Kälte. Im Frühjahr, wenn die Natur wieder erwacht, beginnt die Ernte- und Häckselzeit. Der Heizungsspezialist verwendet einen normalen Maishäcksler, um die Pflanzenteile ins richtige Format zu bringen. Zurück bleibt die Humusschicht auf dem Boden, die als wirkungsvoller Erosionsschutz dient. Die Heizungsanlage passt nicht in jedes Haus In ganz Deutschland nimmt das Miscanthus-Gras eine Fläche von ungefähr 5.500 Hektar für sich ein, die EU fördert solche Projekte finanziell. Ein Hektar Miscanthus bindet immerhin ungefähr 30 Tonnen CO2! Keine andere in Deutschland anzubauende Pflanze kommt auf diesen hohen Wert. Der Berggasthof Ahrenberg deckt seinen Heizbedarf damit zu 90 Prozent, spart also 27.000 Liter Heizöl ein. Leider passt eine entsprechende Heizungsanlage nicht in jedes Haus, sie eignet sich eher für größere Immobilien. Das scheint aber der einzige Minuspunkt zu sein. Quelle: deutschlandfunkkultur.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter