Langzeitblutdruckmessung ist eine kleine Tortur. Alle paar Minuten pumpt sich die Manschette des Sphygmomanometers auf, auch in der Nacht, drückt den Arm zusammen und löst sich allmählich wieder. Das stört, und manchmal treibt es sogar den Blutdruck künstlich in die Höhe, weil der Patient unter Stress gerät. Ein nicht spürbares Messgerät wäre deutlich besser, und genau das haben texanische Forscher nun erfunden. Blutdruckmessung ohne Stress per Tattoo Störungsfreies Blutdruckmessen, auch beim Sport Ein Tattoo, das den Blutdruck misst? Mit Graphen ist das möglich. Wissenschaftler der University of Texas und der Texas A&M University haben zwei hauchdünne Schichten dieses Materials übereinandergelegt und den Graphen dann zum Schutz mit einer 200 Nanometer dünnen Lage Acryl überzogen. Das Tattoo wird auf die Haut am Handgelenk aufgeklebt und ist danach nicht mehr spürbar. Der Patient kann damit problemlos schlafen, arbeiten und Sport treiben. Kein dauerndes Pumpen, kein Stress, kein nächtliches Aufwachen. Die Messung erfolgt per Bioimpedanz, das heißt, sie nutzt die elektrischen Eigenschaften des menschlichen Gewebes. Ein Algorithmus errechnet Blutdruck und Puls Insgesamt sind es derzeit 12 kleine Aufkleber, die auf die Haut kommen. Sie sitzen in zwei Reihen, das erste produziert eine winzige Spannung, die anderen messen die Veränderungen des Stromflusses und berechnen die Impedanz. Ein Algorithmus erkennt anhand der Impedanzmuster den Blutdruck und den Puls. Bei sieben Probanden zeigte sich, dass das neuartige System dieselben Werte misst wie ein traditionelles Blutdruck-Messgerät. Es funktioniert mehrere Tage am Stück, bis zu sieben Tage lang. Die Elektronik soll bald womöglich drahtlos werden Professor Roozsbeh Jafari und sein Team publizierten ihre Studienergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology. Bislang muss die Elektronik noch extern gelagert werden, sie ist über dünne Metalldrähte mit dem Tattoo verbunden. Demnächst soll sie in einer Smartwatch verschwinden oder drahtlos mit den kleinen Strommessern kommunizieren. Damit wird das System noch praktischer und einfacher verwendbar. Quelle: forschung-und-wissen.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter