Elize Lutz und Harrie Dekkers sind beide bereits in Rente. Gleichzeitig sind sie aktuell auch Teil eines spannenden Projekts in den Niederlanden. Denn dort hat das Bauunternehmen Weber Benelux ein Haus errichtet, dessen Wände mithilfe eines 3D-Druckers hochgezogen wurden. Inzwischen wurde das Bauwerk auch von den zuständigen Behörden abgenommen. Nun sollen praktische Erfahrungen gesammelt werden, wie es sich so in einem Haus aus dem 3D-Drucker lebt. An dieser Stelle kommen dann Lutz und Deckers ins Spiel. Denn die beiden haben Ende April den digitalen Schlüssel für das Gebäude erhalten. Sie werden dort nun für sechs Monate wohnen und zahlen monatlich 800 Euro Miete. Anschließend sollen die gemachten Erfahrungen ausgewertet werden, um den neuartigen Prozess des Häuserbauens weiter zu optimieren. Es handelt sich zudem lediglich um das erste von insgesamt fünf geplanten Pilothäusern. Bild: Project Milestone 94 Quadratmeter reichen für drei große Zimmer Die Basis für das Gebäude bildet allerdings auch weiterhin ein klassisches gegossenes Beton-Fundament. Für die Arbeiten darüber wurde dann ein 3D-Druckknopf an den Arm eines speziellen Krans montiert. Auf diese Weise konnte dann Schicht um Schicht des eigens entwickelten Flüssigbetons ausgebracht werden. Die grundlegende Technik unterscheidet sich somit nicht groß von handelsüblichen 3D-Druckern mit Filament. Selbst die typische geriffelte Struktur findet sich an den Häuserwänden wieder. Insgesamt wurden in Eindhoven auf diese Weise rund 94 Quadratmeter umbaut. Diese Fläche wurde für zwei Schlaf- und ein Wohnzimmer genutzt. Theoretisch lässt sich die Raumaufteilung aber jedes Mal individuell gestalten. Eine Besonderheit stellt hingegen die Form des Gebäudes dar. Hier wollten die Ingenieure die Vorteile der Drucktechnik unter Beweis stellen. Denn die ungewöhnlichen und geschwungenen Formen wären in klassischer Bauweise nur sehr aufwändig zu realisieren. Zukünftig soll der Druckanteil weiter erhöht werden Die Dachkonstruktion besteht bei diesem ersten Pilothaus wiederum ganz klassisch aus Holz. Dies erklärt auch, weshalb der Bau des Hauses insgesamt rund ein halbes Jahr dauerte. Der eigentliche Druckvorgang erstreckte sich hingegen nur über fünf Tage. Bei den weiteren bisher noch unbewohnten Prototypen sollen dann auch die Decken und das Dach mithilfe des 3D-Druckverfahrens hergestellt werden. Dies würde dann vermutlich die Bauzeit drastisch verkürzen. Neben der Miete spielen für potenzielle Bewohner logischerweise auch die Nebenkosten eine große Rolle. Hier punktet das Haus aus dem 3D-Drucker ebenfalls mit guten Werten. So sind die Wände wärmeisoliert und das Haus kann an das öffentliche Wärme- und Stromnetz angeschlossen werden. Bei dem Projekt in den Niederlanden handelt es sich zwar um das erste bewohnte 3D-Druck-Haus Europas. In anderen Regionen der Welt – etwa in New York und in China – wurden allerdings bereits ähnliche Ansätze realisiert. Via: The Guardian Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter