Wenn die große Politik einfach nicht aktiv werden will, obwohl das Thema unter den Nägeln brennt, dann machen sich die Menschen vor Ort manchmal selbst auf den Weg: Glyphosat auf dem Teller oder im Trinkwasser will eigentlich niemand, und doch drückt sich Deutschland weiterhin um ein generelles Verbot herum. Darum entsteht jetzt eine neue Graswurzelbewegung.


Saarbrücken pflegt seine Anlagen seit über 20 Jahren ohne Pestizide

Trends der Zukunft berichtete bereits mehrmals über das Städtchen Mals in Südtirol, das sich mitten im gewinnträchtigen Obstanbaugebiet gegen die Nutzung von Pestiziden stemmt. Die äußeren Widerstände sind enorm, und doch gehen die Menschen weiter ihren Weg! Mittlerweile machen auch deutsche Kommunen mobil, 100 von ihnen verzichten bereits auf den eigenen Einsatz von Glyphosat, manche verwenden gar keine Pestizide mehr. Allerdings gilt in diesen Gemeinden bislang noch kein generelles Pestizidverbot für die private und landwirtschaftliche Nutzung, so wie im vorbildhaften Mals. Die Stadt Saarbrücken verwendet nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten selbst keine Pestizide mehr, andere Städte sind auf diesem Gebiet noch echte Neulinge. Der Umweltverband BUND gab jüngst eine Broschüre heraus, die darüber Auskunft gibt, wie das Konzept der »pestizidfreien Kommune« funktioniert. Auch stellt der Ratgeber verschiedene deutsche Gemeinden vor, die sich mit Fug und Recht so nennen dürfen. Auf der Homepage bund.net steht die Informationsschrift zum Download bereit.


Eine komplette Umstellung erscheint zunächst gar nicht einfach

Muss in Stadt und Land wirklich alles exakt gerade sein, jeder Wegesrand, jede Straßenecke? Wo dürfen noch wilde Kräuter und Blumen wachsen – und an welchen Stellen werden sie sogar gezielt gesät? Manchmal muss sich einfach unser optischer Anspruch verändern, sodass wir fließende Übergänge und natürlichen Bewuchs wieder als schön erachten und uns nichts daraus machen, wenn nicht alles genau in einer Reihe steht. Außerdem gibt es natürlich diverse Möglichkeiten, Flächen auch ohne Pestizide hinreichend zu pflegen, beispielsweise mit einer Wildkrautbürste oder einem Abflammgerät. Thermische Lösungen kosten mehr, da sie viel Energie verbrauchen, sie sollten nur dort verwendet werden, wo es keine andere Wahl gibt. Eine komplette Umplanung der Anlagenpflege erscheint zunächst nicht so einfach, doch am Ende kommt viel Gutes für Natur und Mensch dabei heraus!

Quelle: bund.net

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