Einfach soll die Verhütung sein, temporär und möglichst ohne Nebenwirkungen. Eine Vasektomie scheidet bei womöglich späterem Kinderwunsch aus und das Kondom kommt mit einer dauerhaften Partnerin oft auch nicht mehr infrage. Wie verhütet »Mann« in Zukunft sonst?


Leicht anwärmen kann als Verhütungsmittel reichen

 

Rund 100 Verhütungsmittel für den Mann »auf dem Weg«

An ungefähr 100 verschiedenen Verhütungsmethoden für den Mann arbeiten Wissenschaftler aktuell, so die Male Contraceptive Initiative (MCI). Das Hormonpräparat NES/T-Gel ist in der Entwicklung besonders weit fortgeschritten, der Anwender trägt es auf seine Schulter auf. Trotzdem wird es noch lange dauern, bis das Produkt am Markt erhältlich ist. Ähnliches gilt für das Gel von Contraline, das zeitweise den Samenleiter blockiert, sowie für die nicht-hormonelle Tagespille YourChoice. Fünf bis zehn Jahre muss die Männerwelt sich noch gedulden, bis diese Verhütungsmittel vielleicht marktreif werden.


Andro-Switch-Ringe werden als »dekorative Objekte« verkauft

Dabei kann Verhütung absolut einfach sein: Die Spermienproduktion hängt von der Temperatur ab, deshalb sind die Hoden ausgelagert. Würde man zum Beispiel mit der vorhandenen Körpertemperatur für ein wenig natürliche Erwärmung sorgen, wäre die Fruchtbarkeit kurzzeitig dahin. Der Franzose Maxime Labrit hat gemeinsam mit seinen Eltern einfache Silikonringe entwickelt, die die Hode in Körpernähe bringen. Er nennt diese schlichten, aber wohl effektiven Utensilien »Andro-Switch-Ringe«. Sie haben keine medizinische Zertifizierung, denn diese ist teuer und nimmt viel Zeit in Anspruch – kaufen kann »Mann« sie aber doch: Als »dekoratives Objekt direkt vom Uranus« auf thoreme.com.

Spermatast für zu Hause würde Sicherheit gewährleisten

Eine Garantie für die Wirksamkeit gibt es nicht. In Kombination mit einem Heim-Spermatest für zu Hause könnte die Nutzung allerdings sicher werden. Rolf Tobisch an der Technischen Hochschule Mittelhessen hat so ein System entwickelt, und er steht bezüglich der Zulassung vor denselben Problemen. Die großen Pharmakonzerne zeige zugleich kein Interesse an der Idee, wahrscheinlich, weil das »Spermiogramm für jedermann« bestehende Margen für andere Produkte schmälern würde. Von Tobisch stammt außerdem ein thermisches Verhütungsgerät, mit dem die Hoden nur einmal pro Monat für ganze zehn Minuten behandelt werden müssen. Auch hier wieder: Finanzierungsprobleme.

Die Erhöhung der Hodentemperatur um nur 1 bis 2 Grad Celsius beeinflusst laut Studien die Spermienproduktion für mindestens 15 Stunden. Die thermische Verhütung hatte in bisherigen Untersuchungen ganz praktischen Erfolg, doch ob sie sich durchsetzen kann, bleibt fraglich.

Quelle: dw.com

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