In Kalifornien ging vor kurzem mit „El Capitan“ der schnellste Supercomputer der Welt ans Netz. Der Superrechner steht am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL). Sein Fokus soll auf militärischer Forschung liegen.

600 Millionen US-Dollar für einen Exaflops-Supercomputer
„El Capitan“ wurde nach dem etwa 2.300 Meter hohen Granitfelsen im kalifornischen Nationalpark Yosemite benannt und machte im Sommer letzten Jahres Schlagzeilen, als die erste Ausbaustufe des Rechners Rang 46 im Supercomputer-Ranking erreichte – und das nur mit einem Hundertstel seiner geplanten Gesamtleistung. Mitte November 2024 konnte El Capitan dann die Spitzenposition der Top-500-Liste der schnellsten Supercomputer der Welt katapultieren. Es handelt sich um den dritten Supercomputer, dem es jemals gelang, die Exaflops-Marke zu überschreiten. Und das war mitnichten knapp: „El Capitan“ erreicht eine theoretische Spitzenleistung von 2,7476 Exaflops.
Vor kurzem ging der Superrechner, der etwa 600 Millionen US-Dollar gekostet hat, offiziell ans Netz. Für die Kosten kam die Nationale Administration für Nukleare Sicherheit der USA auf.
Vorrangig militärische Forschung
Entsprechend des Geldgebers ist dann auch der Einsatzzweck von „El Capitan“: Der Supercomputer soll vor allem eingesetzt werden, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Atomwaffenbestandes der USA zu garantieren, ohne dabei auf die bereits seit 1992 verbotenen unterirdischen Tests zurückgreifen zu müssen. Und auch sonst geht es bei „El Capitan“ vor allem um die nationale Sicherheit der USA. So soll etwa an neuen Materialien geforscht und nukleare Daten analysiert werden. Außerdem soll an Hochenergiedichtephysik und dem Entwerfen konventioneller Waffensysteme gearbeitet werden.
Dabei wird der Supercomputer zwar auf künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zurückgreifen, die Weiterentwicklung von KI-Fähigkeiten oder das Training künstlicher Intelligenzen wird aber nicht zu den Aufgaben von „El Capitan“ gehören.
Europa ist gut im Rennen, China liegt im Dunkeln
Neben El-Capital und den beiden weiteren Exascale-Systemen Frontier von HPE/Cray sowie Aurora von Intel/Cray finden sich auch vier europäische Rechner in den Top 10 der aktuellen Supercomputer. Der schnellste dieser Supercomputer aus Europa ist der HPC6, der im italienischen Eni steht und es auf 487 Petaflops bringt.
Zu beachten ist allerdings auch, dass China bereits seit Längerem keine Meldungen mehr bezüglich der nationalen, leistungsfähigsten Supercomputer mehr abgibt. Inoffiziell, so heißt es, soll es im Land der Mitte bereits mehrere Supercomputer im Exascale-Bereich geben.
via LLNL