Die Vereinigten Staaten besitzen ein riesiges Arsenal an Atomwaffen. Eine der Aufgaben der US-Atomsicherheitsbehörde NNSA besteht darin, diese Vorräte zu überwachen. Zum einen soll so sichergestellt werden, dass es zu keinen Fehlfunktionen mit möglicherweise ungewollten Folgen kommt. Zum anderen sollen die Waffen aber auch stets einsatzbereit sein. Wie aber überprüft man, ob eine Waffe tatsächlich noch funktioniert? Einfach ausprobieren ist in diesem Fall keine Lösung. Denn Atomwaffentests sind seit rund vierzig Jahren weltweit verboten. Die Lösung sind daher Langzeit-Simulationen. Diese verschlingen aber jede Menge Rechenleistung. Die NNSA arbeitet daher gemeinsam mit den Firmen HP und AMD an der Entwicklung eines neuen Supercomputers. Dieser trägt den Namen „El Capitan“ und soll im Jahr 2023 voll einsatzbereit sein. Bild: LLNL Die Leistungsfähigkeit soll bei zwei Exaflops liegen Konkret versprechen die beteiligten Firmen, dass der neue Super-Rechner so schnell sein soll wie die aktuell 200 leistungsstärksten Computer der Welt zusammen. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies einem Wert von zwei Exaflops. Ein Exaflop ist dabei definiert als eine Milliarde mal eine Milliarde Rechenoperationen pro Minute. Durch diese enorme Power soll der Supercomputer in der Lage sein, Aufgaben, die bisher sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, innerhalb von wenigen Augenblicken zu lösen. Verbaut wird zudem ein AMD Epyc-Chip der übernächsten Generation. Dieser wurde speziell entwickelt, um Funktionen wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen besonders schnell umsetzen zu können. Insgesamt wird El Capitan rund 600 Millionen Dollar kosten. Sollte sich dadurch die Sicherheit der Atomwaffen-Vorräte tatsächlich erhöhen, wäre das Geld wohl sehr gut investiert. Leistungsfähigere Atomwaffen sollen nicht entwickelt werden Zumal auch Firmen und Forschungseinrichtungen von der Entwicklung profitieren könnten. Denn der neue Supercomputer gilt als eine Art Testballon. Funktioniert er wie geplant, sollen abgespeckte Versionen für andere Zwecke auf den Markt kommen. Nicht genutzte Rechenleistung könnte zudem auch zuvor schon der Forschung zur Verfügung gestellt werden. Eine Sache schließt Bill Goldstein, Chef des „Lawrence Livermore National Laboratory“, an dem der Supercomputer zukünftig stehen wird, allerdings aus: Die Rechenleistung wird nicht genutzt, um an neuen Atomwaffen zu forschen. Sein Auftrag umfasse lediglich die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Arsenals und nicht die Leistungsfähigkeit, so der Leiter der Einrichtung. Eine Modernisierung findet dennoch statt: Einige Atomwaffen der frühesten Generation mussten inzwischen durch neue Exemplare ersetzt werden. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden