Die HY4 soll in Zukunft auf Kurzstreckenflügen eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um das weltweit erste Passagierflugzeug das von einer Brennstoffzelle angetrieben wird und somit rein elektrisch fliegt. Das Flugzeug hat eine Reichweite von bis zu 1500 Kilometer und gleitet dabei leise und energieeffizient durch die Luft. Experten sprechen von einer kleinen Revolution und dem Beginnn einer neuen Ära der Luftfahrt.


E-Flugzeuge als Kurzstreckenflieger

Der Einsatz von Brennstoffzellen in Verkehrsflugzeugen wird bereits seit 2014 untersucht. Nun ist es dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit Projektpartnern gelungen ein viersitziges Flugzeug zu bauen, das in Zukunft auf Kurzstreckenflügen eingesetzt werden soll. Mit der Konstruktion soll die Machbarkeit von Elektromobilität in der Luft demonstriert werden. Wichtig ist den Ingenieuren auch gewesen, das Ganze in den Bereich des Passagiertransports zu verlagern. Die Entwickler setzen bei dem mit Wasserstoff angetriebenen Flugzeug auf ein Hybridsystem. So nimmt zunächst eine Niedertemperatur-PEM-Brennstoffzelle die Rolle der Hauptenergiequelle ein. Hier werden Wasserstoff und Luftsauerstoff in Wasser und elektrische Energie umgewandelt. Die Brennstoffzelle versorgt das Flugzeug und den Elektromotor im Reisebetrieb mit Strom. Für die Lastenspitzen, die beim Start und bei Steigflügen entstehen, liefert eine Lithium-Hochleistungsbatterie die benötigte Energie.


Das elektrische Fliegen ist ein spannendes Feld, das vor allem für Kurzstreckenflüge neue Konzepte ermöglicht. In den nächsten Jahren wird das Thema jedenfalls noch großes Interesse wecken. Vor allem die Anbindung von strukturschwächeren Gebieten an größere Zentren wäre ein sinnvoller Schritt. Schließlich wird hier wenig zusätzliche Infrastruktur benötigt. Die E-Flieger basieren auf einer sehr effizienten und alsbald auch sogar komplett emissionslosen Technologie.

Spezifikationen des HY4

Der in der HY4 verbaute Elektromotor leistet 80 Kilowatt und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Die Reisegeschwindigkeit soll 145 km/h betragen. Wird der Wasserstoff gasförmig in einem herkömmlichen Druckwasserstofftank gespeichert, schafft der Null-Emissions-Flieger eine Strecke von 750 Kilometern. Das DLR hat jedoch einen speziellen Flüssigwasserstoff entwickelt, der die Reichweite verdoppelt. So wäre etwa auch die Strecke Berlin – Moskau machbar. Der Wasserstoff wird in sicheren kohlefaserverstärkten Tanks aufbewahrt. Der Verbrauch beträgt 1,2 Kilogramm auf 100 Kilometer. Bisher finden drei Passagiere im HY4 ein Plätzchen. Bei dieser recht übersichtlichen Kapazität dürften die Preise für Tickets wohl noch recht hoch sein. In Zukunft soll aber auch ein acht Sitzer gebaut werden. Die Experten gehen hier von etwa acht Jahren bis zur Umsetzung aus. In 20 Jahren sollen dann Elektroflugzeuge bis zu 40 Passagiere befördern können.

Elektrische Flugzeuge sollen sich in erster Linie eher als Luft-Taxis eignen und dabei Regionalflughäfen, die 100-200 Kilometer auseinander liegen miteinander vernetzen. Die Elektroflugzeuge zeigen vor allem auf Kurzstrecken ihre Stärke. So sind diese lärm- und emissionsarm zudem ist der Elektromotor „sofort“ da und leistet recht schnell ein hohes Drehmoment. Das wiederum ermöglicht Starts und Landungen auch auf sehr kurzen Bahnen.

E-Flieger hebt in Stuttgart ab

Nachdem der Flieger gebaut wurde, soll in einem nächsten Schritt die Technologie auf Zuverlässigkeit, Effizienz und Leistungsfähigkeit getestet werden. Auch die Maximierung der Reisegeschwindigkeit und Reichweite sind Programmpunkte, die die Wissenschaftler herausfordern. Den Jungfernflug erlebt das HY4-Passagierflugzeug am 29. September 2016 auf dem Flughafen Stuttgart.

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