In China wurde kürzlich der größte Staudamm-Komplex der Welt genehmigt. Dieser soll nach seiner Fertigstellung etwa drei Mal so viel Strom produzieren wie der bisherige Rekordhalter – der Drei-Schluchten-Damm, der ebenfalls in China lokalisiert ist. Der geplante Damm soll etwa drei Mal so viel Energie pro Jahr produzieren als der hier gezeigte Drei-Schluchten-Damm. 300 Terawattstunden Strom pro Jahr Der Damm soll am Fluss Yarlung Zangbo in Tibet in der Nähe der Grenze zu Indien entstehen und etwa 137 Milliarden US-Dollar kosten. Er ist Teil eines chinesischen Fünfjahresplans, der unter anderem den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und den Kampf gegen Luftverschmutzung vorsieht. Nach seiner Fertigstellung soll der Damm 300 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, also 300 Terawattstunden. Damit können etwa 300 Millionen Menschen mit Energie versorgt werden. Aktuell wird der Rekord für installierte Kapazität sowie jährliche Energieproduktion vom Drei-Schluchten-Damm am Yangtze gehalten. Dieser produziert jährlich zwischen 95 und 112 Terawattstunden Energie. Das geplante Yarlung Tsangpo Hydroelectric Project wird also nahezu drei Mal so viel Energie produzieren wie der Drei-Schluchten-Damm. Zum Vergleich: In den USA ist es der Grand-Coulee-Damm, der den Columbia Rier in Washington staut, der am meisten Energie produziert: Er kommt auf etwa 20 Terawattstunden pro Jahr. Der Hoover-Damm an der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona produziert etwa 4,2 Terawattstunden pro Jahr. Idealer Standort für das Megaprojekt Wenn der Yarlung Zangbo die Grenze nach Indien übertritt, wird er zum Brahmaputra. Es handelt sich um einen der höchsten Flüsse der Welt. Seine Quelle hat er am Angsi-Gletscher in Tibet. Die Region sitzt am Rand einer tektonischen Platte, weshalb es regelmäßig zu Erdbeben kommt. Der Yarlung Tsangpo Grand Canyon in Tibet ist eine der tiefsten Schluchten der Welt – sie ist an der tiefsten Stelle knapp 6000 Meter tief und erreicht eine Länge von knapp 500 Kilometer. Von seinem höchsten Punkt bis runter nach Indien verliert der Yarlung Zangbo 7667 Meter an Höhe, weshalb seine Wassermassen besonders viel Energie in sich tragen. In der Nähe des Berges Namcha Barwa verliert der Fluss etwa 2000 Meter an Höhe innerhalb von 50 Kilometern. Dies wäre die ideale Position für einen Damm. Die Konstruktion in diesem Bereich würde mehrere 20 Kilometer lange Tunnel erfordern, um den Fluss umzuleiten. In Indien zeigen sich offizielle Stellen derweil besorgt hinsichtlich der Kontrolle, die China über den Verlauf des Flusses ausüben will sowie über mögliche Folgen für Indien. Von chinesischer Seite heißt es, man habe weitreichende geologische Studien durchgeführt und sei der Meinung, den Damm auf eine sichere Art und Weise errichten zu können. Einen Termin für den Bau des Komplexes gibt es noch nicht. via South China Morning Post Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter