Im Jahr 2011 dockte die amerikanische Raumfähre Atlantis letztmalig an der ISS an. Anschließend beendete die NASA den Betrieb der eigenen Space-Shuttle-Flotte. Seitdem konnten Astronauten und Material nur noch mithilfe russischer Sojus-Raketen zur internationalen Raumstation gebracht werden. Diese Abhängigkeit sollte aber nur von vorübergehender Natur sein. Denn gleichzeitig beauftragte die US-Regierung mit Boeing und SpaceX zwei Privatunternehmen mit dem Bau entsprechender Raumfähren. Neun Jahre später haben die Vereinigten Staaten nun die Fähigkeit zurückerlangt, Astronauten zur ISS zu bringen. Denn der erste reguläre bemannte Flug des von SpaceX entwickelten Raumschiffs „Crew Dragon“ verlief ohne Zwischenfälle: Nach 27 Stunden Flugzeit konnten Michael Hopkins, Victor Glover, Shannon Walker und Soichi Noguchi die Raumstation in 400 Kilometern Höhe betreten.


Bild: NASA, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein bemannter Testflug verlief bereits erfolgreich

Zuvor musste die Crew Dragon Raumfähre umfangreiche Tests und Probeflüge absolvieren. Bereits vor einem halben Jahr fand dann der entscheidende Jungfernflug statt. Unter strenger Beobachtung der NASA brachte die SpaceX-Transportkapsel zwei Astronauten erfolgreich zur ISS. Anschließend gaben die NASA-Experten grünes Licht für den regulären Betrieb. Der jetzt durchgeführte Transportflug war somit der erste, der unter alleiniger Regie eines Privatunternehmens stattfand. Warum aber setzt die NASA überhaupt auf die Hilfe privater Firmen? Wie so oft sind dafür Einsparzwänge verantwortlich. Der Betrieb einer eigenen Flotte war der US-Regierung schlicht zu teuer. Die Privatfirmen haben hingegen den Vorteil, dass sie die entwickelten Raumfähren auch anderweitig kommerziell nutzen können. Im besten Fall ist die NASA dann irgendwann nur noch ein Kunde unter vielen.

Boeing hinkt den Zeitplänen noch deutlich hinterher

Die Konkurrenz zwischen den beiden privaten Firmen Boeing und SpaceX soll zudem dafür sorgen, dass die NASA nicht in eine Abhängigkeit gerät und überhöhte Preise bezahlen muss. Dieser Ansatz funktioniert allerdings nur, wenn auch beide Unternehmen eine funktionsfähige Raumfähre entwickeln. Noch aber hinkt Boeing mit der Starliner-Raumkapsel den Zeitplänen deutlich hinterher. Beobachter gehen davon aus, dass die aktuell laufende Testphase frühestens im nächsten Jahr abgeschlossen werden kann. Für Elon Musk dürfte der erfolgreiche erste reguläre Flug zur ISS dadurch besonders erfreulich sein. Denn dem Multi-Unternehmer wird immer mal wieder vorgeworfen, mit all zu optimistischen Zeitplänen zu arbeiten. Ganz von der Hand zuweisen ist dies nicht. Zumindest im Fall der Raumfähren haben Musk und SpaceX aber deutlich schneller geliefert als der Platzhirsch Boeing.


Via: Space.com

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