Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 1,5 Milliarden Kühe. Diese wiederum sind laut verschiedenen Studien für bis zu fünf Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Experten gehen zudem davon aus, dass die Nachfrage nach Fleisch und Milch in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird. Zwar gibt es auf der einen Seite immer mehr Menschen, die bewusst auf entsprechende Produkte verzichten. Gleichzeitig steigt aber die Beliebtheit in vielen Schwellenländern. Theoretisch lässt sich der Methan-Ausstoß von Kühen bereits heute stark reduzieren, indem man das Futter entsprechend anpasst. Weil dies aber auch mit Einbußen bei der Fleisch- und Milchproduktion einhergeht, haben sich entsprechende Vorgehensweisen noch nicht durchgesetzt. Das britische Startup Zelp verfolgt daher einen anderen Ansatz: Die Kühe sollen eine Art umgekehrte Atemschutzmaske tragen. Foto: Curious Cows, Micolo J, Flickr, CC BY-SA 2.0 Bis zu sechzig Prozent des Methans sollen gefiltert werden Konkret handelt es sich um eine rund 100 Gramm schwere Gummimaske mit solarbetriebenen Ventilatoren. Diese sorgen dafür, dass die Ausatmungen der Tiere in eine kleine Kammer geleitet werden. Dort wird dann mithilfe verschiedener chemischer Prozesse aus dem extrem klimaschädlichen Methan deutlich weniger schädliches CO2. Der Ansatz funktioniert auch deshalb, weil die Kühe die allermeisten Klimagase über die Nase ausstoßen – und nicht etwa, wie oft fälschlicherweise angenommen, durch den Hinterausgang. Aktuell testet die Firma verschiedene Prototypen. Diese sind bereits in der Lage, rund dreißig Prozent des ausgestoßenen Methans zu filtern. Zukünftig soll dieser Wert noch auf rund sechzig Prozent erhöht werden. Spätestens dann ließen sich mit diesem vergleichsweise simplen Trick tatsächlich signifikant Emissionen einsparen. Der Einsatz kostet 45 Dollar pro Kuh und Jahr Parallel dazu werden noch Verbesserungen beim Tragekomfort für die Kühe angestrebt. Denn die Entwickler wissen: Gestresste Kühe geben weniger Milch. Deswegen wird die Maske auch verschiedene Daten erfassen, aus denen sich Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Tiere ziehen lassen. Später einmal wäre es sogar denkbar, solche Gesundheitsdaten gezielt aufzubereiten und zu vermarkten. Zunächst einmal müssen aber ausreichend viele Landwirte vom Einsatz der Masken überzeugt werden. Ein Hindernis könnte der recht hohe Preis sein: Der Einsatz kostet pro Kuh und Jahr fünfundvierzig Dollar. Gleichzeitig bringen die Masken für den Landwirt aus wirtschaftlicher Sicht zunächst keinen Vorteil mit sich. Ändern könnte sich dies allerdings, wenn zukünftig tatsächlich Strafzahlungen für jede ausgestoßene Tonne an Klimagasen verlangt werden. Investoren konnte das Startup zumindest schon von der Idee der Kuh-Maske überzeugen: In das Unternehmen flossen bereits mehrere Millionen Dollar. Via: Der Standard Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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