Jahrzehntelang galt die Antibaby-Pille als eine der Standard-Verhütemethoden. Allerdings stellt sie einen erheblichen Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau dar, der mit diversen unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen kann, weshalb sie in letzter Zeit auch zunehmend in die Kritik geriet. Forscher auf der ganzen Welt suchen deshalb nach Alternativen. Ein Team aus den USA hat eine Verhütungsmethode entwickelt, die auf Antikörpern basiert, die männlichen Spermien im Körper der Frau angreifen. Künstliche Antikörper töten Spermien Die Methode basiert auf sogenannte monoklonale Antikörper. Dabei handelt es sich um synthetische Versionen der Antikörper, die unser Körper auf natürliche Art und Weise produziert, um gegen diverse Pathogene vorzugehen. Auf monoklonale Antikörper basierende Therapien wurden in der Vergangenheit etwa gegen Asthma, Malaria, Tollwut oder auch Covid-19 getestet. Forscher der University of North Carolina haben sich Antikörper vorgenommen, die gegen Spermien angehen. Solche Antikörper können natürlich im Körper vorkommen und sind geschätzt für etwa 30 Prozent aller Unfruchtbarkeiten bei Paaren verantwortlich. Das Team nahm Proben dieser Antikörper von unfruchtbaren Frauen und veränderte diese so, dass sie noch effizienter gegen Spermien wirkt. Natürliche Anti-Sperma-Antikörper haben zwei Bindungsstellen, mit denen sie an ihre Ziele andocken können. Die durch die Forscher modifizierten Antikörper bringen es auf 6 – 10 Bindungsstellen. „ We engineered antibodies that were at least 10- to 16-fold more potent at agglutinating sperm and reducing sperm permeation through mucus than the best known antibody. his in turn prevents sperm from swimming through mucus and reaching the egg altogether, enabling potent, non-hormonal contraception with a pharmacological mechanism that has already been validated in women„, so Bhawana Shrestha, erste Autorin der Studie. Erste Tests sind vielversprechend Das Team hat die so veränderten Antikörper an Schafen getestet. Die Tiere haben einen Reproduktionstrakt, der dem des Menschen recht ähnlich ist. Dabei arbeitete das Team mit einer Lösung, die ein paar Dutzend Mikrogramm der Antikörper enthielt und in die Vaginen der Schafe injiziert wurden. Anschließend wurde Sperma injiziert. Analysen nach zwei Minuten zeigten, dass die Zahl der beweglichen Spermien um 99,9 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe sank. Die Forscher können sich verschiedene Applikationsformen für ihre Verhütungsmethode vorstellen, darunter etwa ein Ring, der ähnlich einer Spirale eingesetzt wird und die Antikörper über Wochen hinweg langsam freisetzt. Denkbar wäre auch eine Art löslicher Film, der direkt vor dem Sex zum Einsatz kommt. Natürlich muss die Methode nun weiter erforscht werden. Ein möglicher Schwachpunkt ist der Preis für die Produktion von monoklonalen Antikörpern, der momentan noch recht hoch liegt. Allerdings werden nur relativ kleine Dosen benötigt und es ist zu erwarten, dass der Produktionspreis in Zukunft sinken wird. Die Forscher wollen nun in weiterer Arbeit herausfinden, ob die Methode eine valide Alternative zur Pille darstellen könnte. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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