Lange Zeit blieben die Verkaufszahlen von Elektroautos weit hinter den Erwartungen zurück. Die Ziele der Politik konnten so nicht einmal erreicht werden, wenn man die umstrittenen Plug-in-Hybride mitzählte. Dann aber sorgten massive staatliche Kaufprämien und eine Modelloffensive der Hersteller dafür, dass die Verkaufszahlen massiv anstiegen. Inzwischen übersteigt die Nachfrage das Angebot daher sogar teilweise massiv: Bei einigen beliebten Modellen ist mit erheblichen Wartezeiten zwischen Bestellung und Auslieferung zu rechnen. Nun aber warnen die großen deutschen Autozulieferer, dass es mit diesem Boom schnell wieder vorbei sein könnte. Verantwortlich dafür ist die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Zu nennen ist hier in erster Linie die Energiekrise, die unter anderem für stark steigende Strompreise gesorgt hat. Hinzu kommt die starke Inflation, die vor allem Unter- und Mittelschicht belastet. Beides zusammen könnte für eine „toxische Mischung“ sorgen, so die Befürchtung. Preiswerte Elektroautos sind noch Mangelware Davon spricht beispielsweise Sabine Jaskula, Personalvorständin beim Autozulieferer ZF, gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Ihr Unternehmen kalkuliert daher inzwischen mit einem „Worst-Case-Szenario“, indem die Zahl der verkauften Neuwagen im nächsten Jahr massiv einbricht. Anstatt der eigentlich erwarteten 18 Millionen Fahrzeuge, könnten es dann nur noch rund 11 Millionen Neuzulassungen werden. Betroffen von den sinkenden Verkaufszahlen wären demnach überproportional stark die Elektroautos. Denn diese haben mit zwei Problemen zu kämpfen. Zum einen sind sie in der Anschaffung deutlich teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten halten potenzielle Kunden ihr Geld aber lieber zusammen. Auch die Aufnahme von Krediten wird dadurch nicht erleichtert. Lange Zeit galt zudem die Rechnung, dass sich die höheren Anschaffungskosten im Laufe der Zeit durch die niedrigeren Betriebskosten amortisieren. Die starken Preissprünge auf dem Strommarkt haben solche Prognosen inzwischen aber zumindest erschwert. Die Zahl der öffentlichen Ladestationen ist noch zu gering Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2030 15 Millionen reine Elektroautos auf die Straße zu bringen, gerät dadurch in Gefahr. Hinzu kommen weitere Versäumnisse. Beispielsweise geht der Ausbau der Ladestationen noch nicht so schnell voran wie gewünscht. So ist etwa bisher nur ein Bruchteil der rund 14.000 Tankstellen in Deutschland mit der benötigten Infrastruktur ausgestattet. Verantwortlich dafür sind eine Reihe von Problemen. Von staatlicher Seite könnte hier vor allem durch schnellere Genehmigungsverfahren geholfen werden. Hinzu kommen aus Sicht der Zulieferer falsche politische Signale. So soll in Deutschland die Kaufprämie für Elektroautos gesenkt werden, während sie in Frankreich erhöht wird. Auch dies dürfte die Verkaufszahlen sinken lassen. Allerdings kann eine neue Technologie auch nicht ewig durch staatliche Gelder unterstützt werden. Ob sich so allerdings das von der EU-Kommission geplante Verkaufsverbot für Verbrenner ab dem Jahr 2035 realisieren lässt, bleibt abzuwarten. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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