Selbst eigentlich harmlose Wunden können gefährlich werden, wenn sie sich entzünden. Ist dies der Fall, muss schnell gehandelt werden. Normalerweise kommen dann Antibiotika zum Einsatz, um die Bakterien auszuschalten. Allerdings kommt es hier immer häufiger zu Resistenzen. Dann muss auf ein anderes Antibiotikum ausgewichen werden. Forscher der „Chinese Academy of Sciences“ haben nun eine Erfindung präsentiert, die den Umgang mit offenen Wunden vereinfachen soll. Es handelt sich um einen intelligenten Verband, der zunächst ganz normal auf die Wunde gelegt wird. Der Trick: Anschließend verändert sich im Laufe der Zeit die Farbe des Materials. Befinden sich Bakterien in der Wunde, die mit Antibiotika behandelt werden können, wird der eigentlich grüne Verband gelb. Im Falle von Antibiotika-Resistenzen entwickelt sich hingegen eine rote Farbgebung. Bild: ACS Cent. Sci. 2020 Alle wichtigen Informationen auf einen Blick Möglich wird dies jeweils durch einen indirekten Nachweis. So sorgen Bakterien für eine säurehaltige Umgebung. Ein einfacher Test des PH-Werts kann daher Auskunft über ihre Anwesenheit geben. Bei resistenten Bakterien wiederum findet sich besonders häufig ein bestimmtes Enzym. Auch dies wird von dem Verband erfasst und entsprechend verarbeitet. Durch die sich verändernde Farbgebung ist für Patienten und Ärzte also auf den ersten Blick sichtbar, womit sie es zu tun haben. Dies kann im Ernstfall wichtige Zeit für Untersuchungen sparen. Interessant ist nun aber, dass der Verband die Infektion auch selbst bekämpfen kann. Dazu wurde ein Antibiotikum in das Nanomaterial integriert, das freigesetzt wird, sobald die Anwesenheit von infektiösen Bakterien erkannt wird – und der Verband dementsprechend gelb wird. Tests bei Mäusen verliefen extrem erfolgreich Bei Bakterien mit Antibiotika-Resistenz ist die Sache hingegen ein wenig komplizierter. Hier befinden sich Moleküle im Verband, die durch sehr helles Licht freigesetzt werden und die zumindest teilweise die resistenten Erreger bekämpfen und schwächen können. Unter Umständen kann dann anschließend wieder ein klassisches Antibiotikum zum Einsatz kommen. Bisher allerdings haben die Forscher den smarten Verband nur zu Testzwecken hergestellt. Bei Mäusen konnten sie so bereits nachweisen, dass ihr Ansatz tatsächlich funktioniert. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass der Verband relativ leicht auch in großen Stückzahlen produziert werden kann. Zuvor allerdings müssen die staatlichen Gesundheitsbehörden das Produkt noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und ihren Segen erteilen. Via: New Atlas Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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