Eigentlich klingt das Vorhaben der Stadt San Francisco wenig spektakulär: Die Stadtvertreter wollen den Handel mit allen nicht von der Gesundheitsbehörde FDA zugelassenen E-Zigaretten verbieten. Das Problem: Bisher erfüllt kein Produkt auf dem Markt die entsprechenden Voraussetzungen. Faktisch handelt es sich also um ein vollständiges Verbot. Begründet wird die Maßnahme damit, dass die elektrischen Zigaretten vor allem bei Kindern und Jugendlichen extrem beliebt sind – obwohl sie an diese Altersgruppe eigentlich gar nicht verkauft werden dürften. Vertreter der FDA sprechen daher bereits von einer Epidemie auf den Pausenhöfen und fordern schon seit einiger Zeit entschiedene Gegenmaßnahmen der Politik. Im Fokus steht dabei vor allem das Startup Juul. Foto: E-Cigarette/Electronic Cigarette/E-Cigs/E-Liquid/Vaping/Cloud Chasing, Vaping360, Flickr, CC BY-SA 2.0 Juul gilt auf vielen Schulhöfen als cool Das vergleichsweise junge Unternehmen machte im vergangenen Jahr einen geschätzten Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar. Trotzdem war der Marlboro-Hersteller Altria bereit, rund 12,8 Milliarden Dollar für 35 Prozent der Anteile zu bezahlen. Der Grund: Juul besitzt im stark wachsenden Markt für E-Zigaretten einen Marktanteil von stolzen siebzig Prozent. Mit einem hochwertigen Design und durch geschicktes Marketing ist es dem Startup gelungen, einen regelrechten Hype zu entfachen. Während die klassische Zigarette bei Kindern und Jugendlichen an Attraktivität verliert, ist das sogenannte „Juuling“ aktuell stark in Mode. Die Firma befeuerte diese Entwicklung zudem, indem sie besondere Geschmacksrichtungen wie Mango oder Apfel anbot. Kritiker werfen Juul zudem bereits seit längerem vor, das Marketing gezielt auf die junge Generation auszurichten. North Carolina hat bereits eine Klage eingereicht Offiziell werden die E-Zigaretten zwar als gesunde Alternative zum klassischen Glimmstängel vermarktet. Tatsächlich enthält aber ein sogenannter Pod in den USA so viel Nikotin wie eine komplette Packung Zigaretten. Dementsprechend hoch ist auch die Suchtgefahr. In North Carolina hat der Generalstaatsanwalt daher bereits Klage gegen Juul eingereicht und fordert strenge Werbeauflagen sowie die Rückzahlung unrechtmäßig erzielter Gewinne. In San Francisco haben sich die Abgeordneten hingegen für ein vollständiges Verbot entschieden. Eine Mehrheit in der dafür noch notwendigen Abstimmung nächste Woche gilt als sicher. Doch die Schlacht ist damit noch nicht vorbei. Juul hat bereits 500.000 Dollar für eine Kampagne bereit gestellt, die das Verbot wieder kippen soll. Mehr Geld dürfte schon bald folgen. Via: Engadget Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter