Im Industriepark von Leuna beginnt jetzt die Herstellung von Isobuten, einer Chemikalie, aus der zahlreiche andere Produkte hergestellt werden können. Die weltweit erste Anlage, in der Mikroorganismen aus nachwachsenden Rohstoffen ein wertvolles Gas herstellen, ist fertiggestellt. Sobald die Betriebsgenehmigung vorliegt beginnt die Produktion, wahrscheinlich noch in diesem Jahr. Bisher gelang es lediglich, mit Mikrobenhilfe flüssige Wertstoffe wie Butanol und Ethanol herzustellen. An den Investitionskosten in Leuna beteiligte sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 5,7 Millionen Euro. Additiv verhindert das Klopfen des Motors Gebaut wurde die neue Anlage vom Fraunhofer-Zentrum für chemisch-biologische Prozesse (CBP). Die Verfahrenstechnik lieferte das französische Unternehmen Global Bioenergies (GBE) aus Pomacle. Ausgangsmaterial ist Zucker, der heute noch aus Zuckerrüben oder anderen zuckerhaltigen Pflanzen hergestellt wird. In naher Zukunft sollen die Mikroorganismen auch andere Zuckerarten verdauen können, die aus Bioabfällen hergestellt werden. Isobuten soll in Isooktan umgewandelt werden. Das ist ein Benzinzusatz, der das „Klopfen“ eines Automotors verhindert, also das vorzeitige Explodieren des Benzin-Luft-Gemischs. Isooktan wird heute aus Erdöl hergestellt. Audi und möglicherweise auch andere Fahrzeughersteller, wollen das Biopräparat testen. Breite Palette: Von Kunststoff bis Kosmetika Isobuten ist eine so genannte Plattformchemikalie, weil sie Rohstoff für zahlreiche andere Produkte ist, die bisher ganz oder teilweise aus Erdöl hergestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Kunststoffe, Zusätze für Kerosin, Kosmetika, Gummi und Farben. Die Anlage in Leuna im Video Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Der Isobuten-Weltmarkt liegt laut GBE bei 25 Milliarden Dollar. Das Bioverfahren könnte also eine glänzende Zukunft haben, wenn Erdöl aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen erheblich teurer würde. Zudem käme es der Umwelt zugute, weil bei der Nutzung kein zusätzliches Kohlendioxid emittiert wird. Die Anlage in Leuna in Sachsen-Anhalt hat eine Jahreskapazität von 100 Tonnen. Im nächsten Schritt soll eine große Fabrik gebaut werden, in der erheblich größere Mengen hergestellt werden können.GBE will auch ETBE (Ethyl-tert-butylether) aus Bio-Isobuten und Ethanol herstellen, ebenfalls ein auf Erdöl basierendes Anti-Klopfmittel. Dieses Isobuten liefert die Pilotanlage des Unternehmens in Frankreich, die eine Jahreskapazität von zehn Tonnen hat. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter