Wenn die Menschheit noch eine Chance haben will, den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, dann müssen wir mittelfristig aus den fossilen Brennstoffen aussteigen – allen voran Kohle und Erdöl. Diesbezüglich besteht im Grunde Einigkeit. Allerdings sind wir auch weiterhin noch in hohem Maße von Erdöl abhängig.


Globale Einigkeit: Fossile Brennstoffe auf dem absteigenden Ast

Im Mai 2021 warnte die International Energy Agency, dass für eine Chance, das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen, ein sofortiger Investitionsstop in Bezug auf fossile Brennstoffe nötig ist. Nur so könnte noch erreicht werden, dass die CO2-Emissionen bis 2050 netto auf Null sinken. In Anbetracht der Geschichte der National Energy Agency handelt es sich dabei um eine beachtliche Aussage. Gegründet wurde die Agency nämlich nach der ersten Ölkrise in den 1970er-Jahren — mit dem Ziel, die Energiesicherheit reicher, ölverbrauchender Nationen zu gewährleisten.


Aber die IEA ist mit ihrer Ansicht nicht alleine. Auf der COP-26-Klimakonferenz in Glasgow, die dieses Jahr stattfand, fand sich eine Koalition von Staaten zusammen, die sich darauf einigte, die Öl- und Gasproduktion in den kommenden Jahren zurückzufahren. Allerdings findet sich — welche Überraschung — unter diesen Staaten keine der Haupt-Produktionsstaaten von Erdöl und -gas.

It is no longer taboo to talk about the end of the extraction of hydrocarbons during international climate summits“, so Romai Ioualalen von der Aktivistengruppe Oil Change International.

Auch weiterhin hohe Abhängigkeit

Fossile Brennstoffe haben mit 80 Prozent weiterhin einen hohen Anteil an der weltweit konsumierten Energie. Es besteht gleichzeitig allerdings auch Einigkeit darüber, dass sie ein wesentlicher Motor des globalen Klimawandels sind. Dies betonten auch die teilnehmenden Staaten der COP-26-Konferenz, was insofern erwähnenswert ist, als dass diese Einigkeit beim Klimagipfel in Paris 2015 noch nicht bestand.

Meoz Ajmi, ein Spezialist für Energiewirtschaft bei der Unternehmensberatung EY, sieht zwar ebenso eine Notwendigkeit, sich von fossilen Brennstoffen zu lösen, betont aber gleichzeitig, dass die Welt auch weiterhin stark vom Öl abhängig ist. Eine Ansicht, die auch die IEA teilt. Laut der Agency wird die Nachfrage nach Öl in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Experten gehen davon aus, das nächste Jahr wieder das gleiche Niveau wie vor der Pandemie erreicht werden wird. Dieses lag bei etwa 100 Millionen Barrel am Tag. Es werde noch einige Zeit dauern, bis die Welt wirklich bereit ist, sich von Öl abzuwenden.

Ölfirmen tun sich schwer

Ioualalen kritisiert die Haltung der Ölunternehmen und ölproduzierenden Nationen deutlich. Sie seien zynisch und viel zu kurzfristig gedacht. „They’re trying to justify an unsustainable trajectory at any cost. We’re still far from a decarbonised economy, of course, but it is the energy system investments that are made today that will lead us there“, so der Aktivist.

In jedem Fall scheinen sich die großen Ölriesen schwer zu tun, sich mit dem herannahenden Ende der Öl-Ära anzufreunden. Aber auch hier sind Fortschritte zu verzeichen. ExxonMobil und Chevron gaben kürzlich bekannt, vermehrt in die Energiewende investieren zu wollen. Experten gehen davon aus, dass 2022 immer mehr Investments in Solar- und Windenergie bevorstehen. Außerdem wird auch im Bereich CO2-Rückgewinnung ein Anstieg vorausgesagt.

via Phys.org

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