Der öffentliche Fokus im Kampf gegen den Klimawandel richtet sich vor allem auf die CO2-Emissionen. Tatsächlich gibt es aber noch zahlreiche weitere Klimagase. Dazu gehört unter anderem Methan. Ob Methan in der Atmosphäre schädlicher ist als Kohlenstoffdioxid liegt im Auge des Betrachters. So baut sich das Gas vergleichsweise schnell wieder ab. Die Folgen sind also weniger langlebig. Dafür ist Methan aber auch rund dreißigmal klimaschädlicher als CO2. Rein theoretisch lassen sich die Emissionen zudem recht einfach reduzieren. Denn mit 62 Prozent findet ein Großteil des Methan-Ausstoßes in der Landwirtschaft statt. Hier wiederum ist es vor allem die Nutztierhaltung, die einen Großteil der Emissionen verursacht. Konkret entsteht das Gas im Darm der Tiere, wo Mikroben das Futter zersetzen. Beim pupsen und rülpsen gelangt das Methan dann nach draußen.


Kühe Metangas
Foto: Curious Cows, Micolo J, Flickr, CC BY-SA 2.0

Der Geschmack von Milch und Fleisch verändert sich nicht

Forscher in den Vereinigten Staaten haben nun allerdings einen recht einfachen Weg entdeckt, diesen Prozess zu kontrollieren. So fanden sie heraus, dass sich der Methan-Ausstoß signifikant reduziert, wenn Kühe schon kleine Mengen Asparagopsis taxiformis – besser bekannt als Rotalge – fressen. Dadurch beruhigt sich die Verdauung der Tiere. In Tests fanden die Forscher heraus, dass sich dadurch der Methan-Ausstoß um 82 Prozent verringern lässt. Sinn ergibt dies aber natürlich nur, wenn dadurch der Geschmack der tierischen Produkte nicht beeinflusst wird. Genau dies haben die Forscher untersucht und konnten Entwarnung geben: Milch, Fleisch und Käse schmecken auch bei der Algendiät der Tiere genauso wie gewohnt. Ohne solche oder ähnliche Maßnahmen droht hingegen das Gegenteil des gewünschten Effekts. So gehen Schätzungen aktuell davon aus, dass der Methan-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um dreißig Prozent zulegen wird.

Die benötigte Menge an Rotalgen ist gewaltig

Die Algendiät könnte hier für Abhilfe sorgen. Allerdings muss zuvor noch ein Problem gelöst werden. Denn einerseits gibt es auf der Erde zwar grundsätzlich ausreichend Rotalgen. Diese werden bisher aber noch nicht im industriellen Maßstab geerntet. Um aber wirklich sämtliche Kühe weltweit mit Algen zu füttern, werden durchaus gewaltige Mengen benötigt: Schätzungen gehen davon aus, dass es weltweit rund eine Milliarde Rinder gibt. Algen im Futter sind allerdings nicht die einzige Idee, um den Methan-Ausstoß von Kühen zu reduzieren. So starteten Forscher bereits vor einigen Jahren ein Projekt, um durch Züchtung eine besonders klimafreundliche Kuhart zu erschaffen. Dieser Ansatz nimmt allerdings vergleichsweise viel Zeit in Anspruch. Etwas schneller ließe sich hingegen die Idee eines britischen Startups realisieren: Die Firma hat eine Maske entwickelt, die den Methan-Ausstoß um bis zu sechzig Prozent reduzieren kann.


Via: Der Spiegel

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