Darm- und Enddarmkrebs gehören in reichen Industrieländern zu den Top-10-Todesursachen. Ein guter Grund für die Medizin, auf die Suche nach immer neuen Behandlungsmethoden zu begeben. Kürzlich wurden etwa die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in deren Rahmen der Krebs bei 100 Prozent der teilnehmenden Proband:innen geheilt werden konnte. Allerdings wirkt das Medikament, das dabei zum Einsatz kam, nur gegen bestimmte Arten des Krebs im Darmtrakt. Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0 Jemperli: Wundermittel gegen Krebs? Das entsprechende Medikament hört auf den Namen Jemperli (Dostarlimap) und konnte bereits im Vorfeld viel Potenzial für die Behandlung von Krebsarten zeigen, die auf einer defekten Mismatch-Reparatur (dMMR) basieren. Diese Art Krebs macht etwa 5 bis 10 Prozent aller Krebserkrankungen des Darmtrakts aus. Nach einer Phase-II-Studie mit dem Medikament zeigten alle 24 bereits vollständig evaluierten Proband:innen nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 26,3 Monaten eine komplette Remission ihres Tumors. „These findings demonstrate the potential of dostarlimab-gxly as a novel approach to treating locally advanced dMMR rectal cancer that leads to durable complete tumor regression without the need for life-altering treatment. As a clinician, I’ve seen firsthand the debilitating impact of standard treatment of dMMR rectal cancer and am thrilled about the potential of dostarlimab-gxly in these patients„, erläutert Andrea Cercek, Onkolistin am Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSK) in den USA. Keine Chemotherapie benötigt Die Behandlung mit Dostarlimap muss nicht mit Chemotherapie oder Bestrahlung begleitet zu werden und ist daher sehr vielversprechend, wenn es um die Behandlung dieser Krebsarten geht. Traditionelle Behandlungsmethoden für Darmkrebserkrankungen sind zwar effektiv, aber auch sehr invasiv und werden nicht selten von einem spürbaren Verlust an Lebensqualität begleitet – zum Teil auch nach der Behandlung. Hinzu kommt, dass die Krebsarten um die es geht bei etwa einem Drittel der Patienten metastasieren und tödlich enden. Wer sich einer operativen Therapie unterzieht, der leidet im Anschluss nicht selten unter dauerhaften Folgen wie Inkontinenz, sexuelle Dysfunktion oder sekundären Krebserkrankungen. „We wanted to see if we could make a tumor with the MMR(d) mutation recede and eventually disappear using only immunotherapy to spare patients these life-altering consequences of standard treatment„, so Luis Diaz Jr, der an der Studie beteiligt war. Weitere Studien sind geplant Bei Dostarlimab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der sich an das Protein PD-1 von T-Zellen bindet und diese dazu bringt, die Krebszellen zu attackieren. Das Medikament ist noch nicht im klinischen Einsatz angelangt, wird aber bereits als „Wundermedikament“ für die nichtinvasive Behandlung bestimmter Krebsarten gesehen. In Europa ist Jemperli, das von der Firma GSK produziert wird, bereits seit 2021 als begleitende Behandlung neben Chemotherapie für Endometriumkarzinome (Gebärmutterkrebs) zugelassen. Nach den vielversprechenden Resultaten der aktuellen Studie wird GSK das Medikament als Behandlungsmethode für weitere kolorektale Karzinome testen. „ The data showing no evidence of disease in 42 patients is remarkable. These results bring us one step closer to understanding the potential of dostarlimab-gxly in this curative-intent setting for patients with dMMR locally advanced rectal cancer. We look forward to evaluating dostarlimab-gxly in certain colorectal cancers in our ongoing AZUR-1 and AZUR-2 registrational studies„, so Hesham Abdullah von GSK. Laut dem Hersteller zeigten die 42 Patient:innen während der Behandlung keine nennenswerten Nebenwirkungen, was auch dem Sicherheitsprofil des Wirkstoffes entspräche. via GSK Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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