Bis aus einer guten Idee tatsächlich eine praxisfähige Lösung wird, kann schon einmal etwas Zeit vergehen. Diese Erfahrung musste auch der Niederländer Boyan Slat mit seinem Projekt The Ocean Cleanup machen. Die Idee: Mit riesigen Fangarmen soll im Meer schwimmender Plastikmüll eingesammelt und anschließend recycelt werden. Der erste Prototyp erwies sich auf dem Pazifik dann aber als nicht geeignet, um das Ziel zu erreichen. Davon ließen sich die Akteure aber nicht entmutigen und entwarfen einen zweiten Prototyp namens Jenny. Dieser war inzwischen vierzehn Mal im sogenannten Great Pacific Garbage Patch unterwegs. Auf diesen Fahrten konnten insgesamt schon mehr als 100 Tonnen an Plastikmüll eingesammelt werden. Von diesem Erfolg ermutigt, wird nun bereits an einer noch besseren Version gearbeitet. Diese soll dann in der Lage sein, noch zehnmal Mal mehr Plastikmüll pro Fahrt einzusammeln.


Bild: The Ocean Cleanup

Tiere werden von dem gigantischen Netz nicht eingefangen

Tatsächlich ist auch jetzt noch einiges zu tun. Denn im Rahmen des Projekts wurde die gigantische Müllansammlung im Pazifik auch genauer untersucht. Das Ergebnis: Dort befinden sich wohl mehr als 100.000 Tonnen an Plastikmüll. Das aktuell im Einsatz befindliche System 002 besteht aus einem großen Netz, das in der Form eines gigantischen Halbkreises daherkommt. An den beiden Enden sind jeweils zwei Schiffe zu finden, die mit einer Geschwindigkeit von rund drei Stundenkilometern das Meer durchfahren. Auf diese Weise sammelt sich nach und nach immer mehr Plastik in den Fängen des Systems. Der Trick: Unten ist das Netz offen, sodass Tiere von der Aktion nicht betroffen sind. Auf der anderen Seite bedeutet dies aber natürlich auch, dass nur an der Oberfläche schwimmendes Plastik eingefangen werden kann. Tatsächlich findet sich Plastikmüll inzwischen aber auch in den Tiefen der Ozeane.

Die Kunststoff-Abfälle werden sortiert und recycelt

Einmal eingefangen wandert der Kunststoffabfall mit der Zeit entlang des Netzes bis zu den Schiffen. Dort befindet sich ein dichteres und größeres Netz. Ist dieses voll, wird es auf die Schiffe gehoben und dort entleert. Die Helfer an Bord beginnen anschließend sofort damit, den Müll zu sortieren. Dies erleichtert später das in Kanada durchgeführte Recycling der Kunststoffe. Noch besser als Plastikabfälle aus dem Meer zu fischen, ist es aber, diese erst gar nicht dorthin gelangen zu lassen. Dies haben inzwischen auch immer mehr Staaten begriffen und entsprechende Maßnahmen ergriffen. So gilt in immer mehr Ländern ein Verbot von einfachen Plastiktüten. Selbst korrekt entsorgter Plastikmüll kann aber zum Problem werden. Denn China möchte den Abfall aus europäischen Ländern nicht mehr importieren. Ein Teil davon wird daher inzwischen in andere Länder exportiert – wo aber eine korrekte Entsorgung nicht immer stattfindet.


Via: The Ocean Cleanup

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