Das klingt im ersten Moment verrückt: 3,4 Milliarden Dollar haben die Vereinigten Arabischen Emirate investiert, um ihr erstes Kohlekraft zu errichten – und das in Zeiten grüner Energie. Die Anlage steht in Dubai und soll dazu dienen, allmählich von Öl und Gas loszukommen. Das Kraftwerk wird ab jetzt hochgefahren, es soll von 2023 etwa 20 Prozent des in den Emiraten benötigten Stroms zur Verfügung stellen. Dafür sind 2.400 Megawatt Leistung nötig. Dubai nutzt jetzt Kohle als Energielieferant Erst der weitere Ausbau, dann eine Vollbremsung Ursprünglich sollte das neue Kohlekraftwerk auf 600 Megawatt begrenzt sein, doch das reichte den VAE nicht aus. Die Leistung wird sich innerhalb der nächsten paar Jahre noch vervierfachen, dann aber ist eine Vollbremsung geplant. Ein zweites Kohlekraft oder einen weiteren Ausbau wird es laut derzeitiger Pläne nicht geben, denn das Hassyan-Kohlekraftwerk dient nur als Überbrückung hin zur grünen Energiewende. Im Jahr 2050 möchten die Emirate ihren Energiebedarf bereits zu etwa 44 Prozent aus sauberem Strom decken. Das Öl kommt in dieser Rechnung dann nicht mehr vor, denn 6 Prozent der Energie sollen Atomkraftwerke liefern, 12 Prozent die Kohle und 38 Prozent das Erdgas, das in dieser Gegend überreich vorhanden ist. Preiskampf zwischen Kohle- und Solarstrom in Dubai Das Kohlekraftwerk von Dubai wird eines der saubersten der Welt sein. Die Emissionswerte liegen laut der Planungen auf dem Level eines Gaskraftwerks, das nur ungefähr ein Drittel der Schadstoffe ausstößt, die normalerweise bei Braunkohle frei werden. Als das Kraftwerksprojekt im Jahr 2016 ins Leben gerufen wurde, gingen die Elektrizitätswerke die Verpflichtung ein, die Energie für etwa 0,05 US-Dollar je Kilowattstunde abzunehmen: zu damaligen Zeiten ein hervorragender Deal, doch heute schlägt der Solarstrom in Dubai diesen Preis um Längen. Der 800-Megawatt-Solarpark der Dewa, der mitten in der Wüste liegt, liefert inzwischen Strom für lockere 0,0169 US-Dollar je Kilowattstunde – das bringt das neue Kohlekraftwerk wohl nicht zustande. Quelle: focus.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter