Die Folgen des Klimawandels sind ungerecht verteilt. Während die Industrienationen im Norden der Erdhalbkugel für einen Großteil der historischen Emissionen verantwortlich sind, ist der globale Süden von den Auswirkungen besonders stark betroffen. Diese reichen von langen Dürren in Äthiopien bis hin zu Überschwemmungen in Bangladesch. Grundsätzlich erkennen viele Regierungen von Industrienationen diese Verantwortung auch an. Sie haben daher teilweise nicht unerhebliche Summen zugesagt, um ärmeren Ländern beim Kampf gegen den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu helfen. Bisher allerdings vermieden die Regierungen es tunlichst, dies als Schadensersatz zu bezeichnen. Auch auf der Weltklimakonferenz in Glasgow im vergangenen Jahr scheiterten daher Bemühungen, einen entsprechenden Schadensersatzfonds einzurichten. Dahinter steht die Angst vor einer möglicherweise nicht mehr zu kontrollierenden Klagewelle, wenn erst einmal ein Schadensersatzanspruch eingeräumt wurde. Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode Auch Schottland hat bereits entsprechende Zahlungen geleistet Nun allerdings scheint ein wenig Bewegung in die Sache zu kommen. Denn die dänische Regierung hat am Rande der UN-Vollversammlung in New York erstmals eine entsprechende Zahlung zugesagt. Die Summe von 100 Millionen Kronen – dies entspricht etwas mehr als 13 Millionen Euro – ist zunächst einmal eher gering. Sie steht aber auch nicht im Vordergrund. Vielmehr ist von Bedeutung, dass Dänemark das Geld zur Verfügung stellt, um für Schäden und Verluste aufzukommen, die durch die Klimakrise entstanden sind. Es geht also nicht um Anpassungen an die noch entstehenden Folgen, sondern explizit um einen Ausgleich für bereits geschehene Katastrophen. Dies ist weltweit eine Premiere. Denn bisher hatte nur die schottische einen ähnlichen Schritt unternommen und zwei Millionen Pfund zur Verfügung gestellt. Schottland ist allerdings kein unabhängiges Land und konnte auch die britische Regierung nicht von einer Teilnahme an der Aktion überzeugen. Das Thema wird auch bei diesjährigen Weltklimakonferenz diskutiert Weil es aber noch keinen globalen Klima-Schadensersatzfonds gibt, kann die dänische Regierung auch nicht in einen solchen einzahlen. Stattdessen wird das Geld verschiedenen Initiativen zur Verfügung gestellt. Darunter ist auch das in Deutschland ansässige Projekt Insuresilience, bei dem es um Versicherungsmodelle für besonders gefährdete Regionen geht. Aktivisten wollen sich damit aber nicht zufrieden geben. Sie üben daher Druck aus, um das Thema Schadensersatzfonds auch bei der nächsten Weltklimakonferenz in diesem Jahr in Ägypten wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Trotz der dänischen Initiative ist allerdings nicht davon auszugehen, dass sich diesmal eine Mehrheit dafür findet. Zumal die Industriestaaten schon bei den versprochenen Zahlungen für die Klimaanpassungen an ärmere Staaten den eigenen Ankündigungen deutlich hinterherhinken. Auch die Bundesregierung hat bisher nicht erkennen lassen, dass ein Kurswechsel in der Schadensersatzfrage geplant wäre. Via: taz Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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