Schaut man sich in den Drogerien um, scheinen immer mehr „grüne“ Kosmetikprodukte aus den Regalen zu winken. Allerdings bedeutet eine grüne Verpackung nicht, dass es sich tatsächlich um nachhaltige Kosmetika handelt. Greenwashing nutzen mehrere Hersteller, um dem Trend der Zeit zu entsprechen und ihre Waren für umweltbewusste Käufer attraktiver zu machen. Um diese Mogelpackungen von nachhaltiger Kosmetik zu unterscheiden, sollte auf ein paar Dinge geachtet werden.


 

Nachhaltige Kosmetik und konventionelle Produkte – Wo liegt denn da der Unterschied?

Dass es sich beim Umweltbewusstsein um den Megatrend 2020, der wahrscheinlich noch viele Jahre anhalten wird, handelt, haben bereits zahlreiche Kosmetikhersteller bemerkt. Daher verwundert es nicht, dass viele von ihnen ihr Marketing „grüner“ gestalten. Dadurch soll Nachhaltigkeit suggeriert werden. Jedoch bedeutet ein entsprechendes Werbeversprechen nicht, dass es sich bei Shampoo, Duschgel und Co. tatsächlich um nachhaltige Artikel handelt. Noch immer können Inhaltsstoffe wie Mikroplastik, synthetische Duftstoffe und Erdölprodukte darin enthalten sein.


Wer solche Kosmetik nicht mehr kaufen möchte, sollte entweder genau die Inhaltsstoffe der Produkte studieren oder direkt auf Naturkosmetik zurückgreifen. Große Siegel wie das BDIH-Prüfzeichen „kontrollierte Naturkosmetik“ weisen auf die umweltbewusste Zusammensetzung hin. Beispielsweise kommen in entsprechender Kosmetik keine:

  • Silikone,
  • Parabene,
  • Paraffine,
  • künstliche Duftstoffe oder
  • PEG

zum Einsatz. Bei zertifizierter Naturkosmetik ist es so gut wie sicher, dass sie nicht an Tieren getestet wurde. Viele Hersteller dieser Produkte achten zudem auf eine faire und nachhaltige Produktion.

Kosmetik ohne Tierversuche – eine Selbstverständlichkeit?

Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ sind in der Kosmetikbranche nicht geschützt. Dementsprechend stellen nicht jedes Produkt, auf dem groß „nachhaltig“ steht, eine gute Wahl dar. Wer gezielt nach Kosmetikartikeln, bei deren Herstellung und Rohstoffprüfung keine Tiere leiden mussten, sucht, sollte sich nicht auf Werbeversprechen lassen. Innerhalb der EU weisen bestimmte Siegel wie das Logo „Hase mit schützender Hand“ auf Kosmetik ohne Tierversuche hin. Der Deutsche Tierschutzbund veröffentlicht zusätzlich eine stetig aktualisierte Liste von Herstellern und Vertreibern von Kosmetikprodukten, die zur Erforschung ihrer Produkte auf Versuche an Tieren verzichten. Eine entsprechende Auswahl ist ebenfalls auf der Website parfumdreams zu finden.

Was hat Mikroplastik in Kosmetik zu suchen?

Einfach und verkürzt erklärt, handelt es sich um Mikroplastik um winzige Plastikartikel. Im Schnitt sind die Teilchen kleiner als fünf Millimeter und lösen sich nicht in Wasser auf. Befinden sie sich in Duschgel oder Shampoo, gelangen sie beim Waschen ins Wasser und in den Ausfluss. Aufgrund der geringen Größe können die Partikel nicht ausgefiltert werden. In Gewässern beeinträchtigen sie nicht nur die Qualität des Wassers – sie können auch von Fischen verspeist werden. Nehmen die Tiere eine hohe Konzentration davon zu sich, können sie schließlich verenden. Nicht nur für Meeresbewohner stellt Mikroplastik ein Problem dar. Die Kunststoffteilchen finden sich in unserer Nahrungskette wieder und landen schließlich in unserem Körper. Studien können inzwischen belegen, dass wir mit der einen oder anderen Mahlzeit bis zu 100 Mikroplastikteilchen zu uns nehmen.

Aber welche Funktion hat Mikroplastik überhaupt in Kosmetik? Um diese Frage zu klären, sollte man zunächst wissen, dass die synthetischen Gebilde nicht immer in fester Form vorliegen. Sie können auch wachs- oder gelartikel, gelöst oder flüssig in Erscheinung treten. In Duschgel sorgen sie beispielsweise für die charakteristische Schaumbildung. Auf Haut und Haar bilden sie einen feinen Film, sodass beispielsweise die Haarpracht nach dem Waschen glatter und geschmeidiger wirkt.

Wer sich unter winzigen Plastikpartikeln in seinem Shampoo wenig vorstellen kann, schaut alternativ in ein Peelingprodukt. Hier sind die Kügelchen aus Kunststoff mit bloßem Auge zu erkennen. Bei nachhaltiger Kosmetik muss jedoch nicht auf das Peelingerlebnis verzichtet werden. Hier kann Mikroplastik durch natürliche Substanzen wie Quarzsand ersetzt werden.

Außen und innen hui statt pfui: nachhaltige Verpackungen

Wird die Konzentration von Mikroplastik in Kosmetika reduziert, handelt es sich um einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Doch nicht nur in Kosmetik- und Pflegeprodukten steckt Plastik. Die Shampoos, Lotionen und anderen Artikel stecken selbst in einer Kunststoffverpackung. Meist ist diese auffallend bunt, damit sie die Aufmerksamkeit der Käufer auf sich zieht. Um auch hier auf Nachhaltigkeit zu setzen, empfiehlt sich die Auswahl von Großpackungen oder von Kosmetika in recyceltem Plastik. Ebenso kann man gezielt Kosmetikartikel in wiederverwendbaren Verpackungen, beispielsweise aus Holz oder Metall, kaufen.

Alternativ gibt es immer mehr Hersteller, die auf Karton oder Pappe als Verpackungsmaterial setzen. Sogar Kosmetikverpackungen aus Mais oder anderen natürlichen Stoffen können zum Einsatz kommen. Aber es muss nicht immer verpackt sein. Besonders gut für die Natur ist es jedoch, wenn keine Verpackung produziert werden muss. Vorrangig im Bereich der Naturkosmetik finden sich zahlreiche unverpackte Alternativen. Shampoo und Duschgel erhalten die Käufer beispielsweise in klassischer Seifenform.

Achten Käufer also auf zertifizierte nachhaltige Kosmetikprodukte, unterstützen sie direkt oder indirekt:

  • faire Arbeitsbedingungen,
  • teilweise soziale Projekte,
  • fairen Handel,
  • klimafreundliche Produkte und
  • recyclebare Verpackungen.

Zu beachten ist jedoch, dass vorrangig bei den nachhaltigen Verpackungen noch nicht alle Hersteller nachhaltiger Kosmetik mitziehen. Einige von ihnen setzen weiterhin auf auffällige Kunststoffverpackungen, da die Optik im Kaufverhalten der Nutzer noch immer eine große Rolle spielt.

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