Kann sich noch jemand ein Leben ohne Akkus vorstellen? Mit unserem Handy tragen wir immer einen von ihnen herum, hinzu kommen zig andere Geräte, die ihre Energie von einer aufladbaren Batterie beziehen. Schätzungen besagen, dass das Marktvolumen für Akkus im Jahr 2025 etwa 250 Milliarden Euro betragen wird. Hinter dieser imposanten Summe steht leider auch ein enormer Rohstoffverbrauch – und ein kaum beherrschbares Abfallproblem. Das EU-Parlament will die Lösung nun in Gesetze gießen.


Die EU möchte keine festverklebten Akkus mehr

Akku-Tausch soll mit handelsüblichen Tools möglich sein

Die EU-Abgeordneten stimmten in Straßburg für einen Vorschlag der EU-Kommission, der aus Ende 2020 stammt. Außerdem fügten die Parlamentarier noch einige Verschärfungen hinzu. Rohstoffe wie Nickel, Blei, Kobalt und Lithium in Batterien sollen bis 2026 eine Recycling-Quote von 90 Prozent erreichen, sodass nur noch ein sehr geringer Anteil an neuen Rohstoffen hinzukommt. Das feste Verkleben oder Verbauen von Akkus soll verboten werden, der Austausch muss mit handelsüblichen Werkzeugen möglich sein. Außerdem sollen Hersteller dafür sorgen, dass für ihre Produkte Ersatz-Akkus auf dem Markt erhältlich sind. Unabhängige Reparaturwerkstätten sollen für die User tätig werden dürfen, wenn diese sich den Akkuwechsel nicht selbst zutrauen.

Auch der CO2-Fußabdruck wird abrufbar sein

Zudem sollen die Unternehmen die Verbraucher über die Leistungsfähigkeit, Haltbarkeit und Ladedauer ihrer Akkus informieren, damit Kunden und Kundinnen sich gezielt für langlebige Batterien entscheiden können. Auch der CO2-Fußabdruck gehört dann zur offiziellen Produktinformation, User sollen die Daten dazu per QR-Code abrufen können. Ab 2027 gibt es eine Obergrenze für den CO2-Verbrauch während des Produktionsprozesses, so ausgerichtet, dass die Herstellung mit Hilfe fossiler Brennstoffe faktisch ausgeschlossen ist. Damit möchte die EU einen Anreiz dafür geben, dass die neuen Gigafabriken, die derzeit auf europäischem Boden entstehen, vollständig auf Ökostrom setzen.


Das Parlament möchte die Akku-Hersteller außerdem zur Kontrolle der Lieferketten verpflichten, um den gebotenen Umweltschutz und die Beachtung der Menschenrechte sicherzustellen. Das neue Akku-Gesetz muss nun noch ein paar Hürden passieren, bevor es voraussichtlich am 1. Januar 2023 in Kraft tritt.

Quelle: faz.net

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