Die Zahlen sehen nicht gut aus: Der EU-Neuwagenmarkt für E-Autos brach im Vergleich zum Vorjahr um 18,3 Prozent ein, die Nachfrage nach Stromern ging um insgesamt 44 Prozent zurück. In Deutschland sieht es besonders krass aus: Die Neuzulassungen für elektrisch betriebene Fahrzeuge sanken hierzulande um 70 Prozent. Der zweitgrößte EU-Markt, Frankreich, verzeichnete einen Zulassungsrückgang um rund 33 Prozent. Schon 2025 kommen neue Flottengrenzwerte auf die europäische Automobilindustrie zu, der ACEA hält sie für nicht einhaltbar und erklärt die schnelle Elektro-Wende für gescheitert.


Weg vom Verbrenner – hin zum Stromer?

30.000 Entlassungen durch VW in Deutschland

In den letzten Tagen produzierte Deutschlands ehemaliger Vorzeigekonzern Volkswagen statt mehr Autos erschreckende Nachrichten: 30.000 Arbeitsplätze sollen hierzulande wegfallen, es wird über Werkschließungen geredet. Das soll kein Vorbild für andere Autobauer werden, darum ruft der ACEA die Politik nun dazu auf, die neuen Grenzwerte zu canceln und der Industrie mehr Zeit zu geben. Nur noch 93,6 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer dürfte ein Neuwagen im Durschnitt einer Flotte ausstoßen, wenn die neuen Werte in kraft treten. Klappt das nicht, müssen die Autobauer Milliardenstrafen zahlen. Eine vorbeugende Maßnahme bestünde darin, deutlich weniger Verbrenner-Fahrzeuge zu bauen und so einen großen Teil der bestehenden Nachfrage nicht mehr zu bedienen: ökonomisch gesehen ähnlich ruinöser Weg.

ACEA besteht aus 15 der größten EU-Autohersteller

Im europäischen Automobilherstellerverband ACEA haben sich 15 der größten Autoproduzenten Europas zusammengeschlossen. Auch BMW, Daimler und VW gehören dazu. Jeder Einzelne von ihnen habe große Schwierigkeiten, die EU-Vorgaben einzuhalten. Laut des Verbands liegt das an einem Gemisch aus hohen Strompreisen, einer löchrigen Ladeinfrastruktur, ungesicherten Lieferketten für Rohstoffe sowie der Batterieherstellung und nicht mehr vorhandenen Kaufanreizen. Außerdem fehle es am Kundenvertrauen in die Stromertechnik. Aufgrund all dieser Punkte seien nun Tausenden Arbeitsplätze in der EU in Gefahr.


Der zweitgrößte Fahrzeugproduzent der EU, Stellantis, empfindete es hingegen als »surreal«, die Regeln nun zu ändern. Der Konzern entstand aus der Fusion von PSA und Fiat-Chrysler. »Jeder hatte Zeit, sich vorzubereiten und jetzt ist es Zeit für ein Rennen«, ließ CEO Carlos Tavares verlauten. Doch ob die heutigen Begleitumstände vorhersehbar waren? Offensichtlich nicht von jedem.

Quelle: n-tv-de

1 Kommentar

  1. Martin Herms

    24. September 2024 at 22:55

    Eine leere Batterie der meisten E-Autos wiegt fast soviel, wie ein Kleinwagen mit Verbrennungsmotor.
    Nach max. 8 Jahren Schnell-Ladung ist diese schwere Batterie im E-Auto dann unbrauchbar im Winter – bei den Versicherern zählt das als Totalschaden für den E-PKW, weil der Tausch der Batterie viel zu teuer wäre.
    Deshalb nehmen auch erste Auto-Vermietungen die E-PKWs wieder aus dem Programm.

    Und 100.000 E-PKWs stehen derzeit auf Halde, u.a. weil der Strompreis zu hoch ist (durch die unnötige Kopplung an den Gaspreis) – ein sparsamer Diesel ist da günstiger. Deshalb fährt sogar die Deutsche Bahn auf elektrifizierten Strecken oft mit Diesel-Loks…

    Deutschland hätte Marktführer bei Wasserstoff-PKWs werden können mit Brennstoff-Zelle oder bei LKWs mit der Wasserstoff-Direktverbrennung (MAN + Bosch) – aber der Zug ist abgefahren, auch hier hat Asien einen großen Vorsprung mittlerweile.

    Knapp 50% der Anteile an VW hält der Staat – oder umgegekehrt gedacht:
    VW gehört damit 50% des Staates. Haben wir deshalb keine Technologie-Offenheit bei den alternativen Antrieben zu Benzin und Diesel?
    VW hat die Auto-Industrie nach dem Dieselskandal damit nun schon das 2. Mal an die Wand gefahren. Fallen deswegen nun ~30.000 Arbeitsplätze allein bei VW weg?

    Ich habe 2x in meinem Leben einen E-PKW gefahren – war leider einfach unbrauchbar im Winter, wenn man keine eigene Solar-Wallbox mit Batterie-Speicher hat. Aber nach 8 Jahren ist dann nicht nur die E-PKW Batterie unbrauchbar, sondern auch die der Solar-Wallbox – aus betriebswirtschaftlicher Sicht also auch wieder der falsche Weg…

    Nur noch 93,6 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer dürfte ein Neuwagen im Durschnitt einer Flotte ausstoßen ab 2025. Das wäre kein Problem, wenn man das Gewicht der Autos in den letzten 50 nicht fast verdoppelt hätte unter dem beliebten Namen SUV. Deren Verbrauchsangaben Anfangs vorsichtshalber bis zu 45% geschönt waren, wegen des hohen Gewichtes und des großen CW-A Wertes (Gesamt-Fläche der Front im Windwiderstand).

    Aber sollte man sich mit diesen schweren SUVs oder E-SUVs überhaupt noch über deutsche Brücken trauen? Von denen sind 16000 derzeit im gleich schlechten oder schlechteren Zustand, als die eingestürzte Dresdner Carola-Brücke…

    Martin aus der Auto-Geburtsstadt Mannheim

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