Die Evolution macht auch vor dem Menschen nicht halt. Teilweise ist dies offensichtlich. So ist die Menschheit heute im Schnitt deutlich größer als in der Vergangenheit. Andere Veränderungen sind weniger auffällig. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Median-Arterie. Diese existiert normalerweise nur bei Embryonen und bildet sich in der achten Schwangerschaftswoche zurück. Nach der Geburt besitzen die meisten Menschen dann nur noch die Ellen- und Speichenarterie. Schon im 19. Jahrhundert beobachteten Forscher allerdings, dass dies nicht immer der Fall ist. Vielmehr ist für das Jahr 1880 dokumentiert, dass rund zehn Prozent der untersuchten Personen eine dritte Arterie besaßen. Aktuelle Untersuchungen haben nun gezeigt: Der Wert ist inzwischen auf 33 Prozent gestiegen. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, dürfte aus der Besonderheit schon im Jahr 2100 Normalität geworden sein.


Bild: Professor Maciej Henneberg

Die Forscher vermuten Mutationen in den verantwortlichen Genen

Der Anstieg um immerhin zwanzig Prozent innerhalb von rund 140 Jahren stellt aus evolutionärer Sicht eine ziemlich schnelle Entwicklung dar. Oftmals dauern solche Prozesse noch einmal deutlich länger. Die Ursache für die zunehmende Verbreitung der dritten Arm-Arterie kennen die Forscher noch nicht im Detail. Sie vermuten Mutationen in den für die Rückbildung verantwortlichen Genen als Grund. Gleichzeitig können aber auch gesundheitliche Probleme der Mütter während der Schwangerschaft dafür verantwortlich sein. Grundsätzlich ist es zudem so, dass solche Mutationen nur langfristig erhalten bleiben, wenn dadurch ein Selektionsvorteil entsteht. Sprich: Die Anpassung muss zu einem konkreten Vorteil führen. Im Fall der dritten Arm-Arterie besteht dieser darin, dass dadurch der Arm besser durchblutet werden kann.

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Der Mensch passt sich an seine Umgebung an

Auf der anderen Seite steigt dadurch aber auch die Wahrscheinlichkeit eines Karpaltunnelsyndroms. Für die Forscher ist die dritte Arm-Arterie zudem ein wichtiges Beweisstück dafür, dass der Mensch sich auch weiterhin entwickelt und an seine Umgebung anpasst. Interessanterweise ist dies aber nicht nur aus genetischer Sicht der Fall. Vielmehr ist es der Menschheit in den letzten Jahrhunderten auch gelungen, durch technische und soziale Entwicklungen wichtige Fortschritte zu erreichen. So haben weniger Hunger und eine bessere medizinische Versorgung für eine deutlich höhere Lebenserwartung gesorgt. Auf der anderen Seite ist in vielen Ländern aber auch das Durchschnittsgewicht der Bevölkerung gestiegen – inklusive der dadurch verursachten Erkrankungen. In einigen Schwellen- und Entwicklungsländern steigt hingegen die Zahl der Hungernden wieder.

Via: Flinders University

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