Weltweit versuchen Regierungen die Kapazitäten des Gesundheitswesens an die neuen Herausforderungen durch das Coronavirus anzupassen. Niemand möchte in die Situation kommen, dass im Falles eines großen Ausbruchs nicht genügend Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Im Elsass und in der Lombardei war dies bereits der Fall – mit tödlichen Folgen für viele Patienten. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hat daher bereits ein umfangreiches Maßnahmenpaket verkündet, obwohl bisher erst 3.500 Einwohner seines Landes positiv auf Covid-19 getestet wurden. So dürfen die Menschen in vielen Städten ihre Häuser nur noch aus dringenden Gründen verlassen. Solche und ähnliche Maßnahmen kennt man auch aus vielen anderen Ländern. Ein Aspekt ist in Südafrika allerdings neu: Die Regierung dort hat den Verkauf von Alkohol verboten. Bild: Dave Bezaire & Susi Havens-Bezaire / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0) Bisher gehört Südafrika zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum Die Idee dahinter: Ohne Alkohol soll es zu weniger Verkehrsunfällen kommen, wodurch auch die Zahl der Verletzten in den Krankenhäusern sinkt. Polizeiminister Bheki Cele verwies in einer ersten Zwischenbilanz zudem noch auf einen weiteren positiven Effekt: Auch die Gewaltkriminalität sei seit dem Verkaufsverbot stark zurückgegangen. Er plädiert daher dafür, das Verbot auch nach dem Ende der Krise beizubehalten. Ganz so einfach dürfte das aber nicht werden. Denn Südafrika gehört den Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge bisher zu den zehn Staaten mit dem höchsten Pro-Kopf-Konsum an Alkohol pro Jahr. Rein statistisch trinkt jeder Südafrikaner jährlich dreißig Liter reinen Alkohol. Es ist daher fraglich, ob sich die Bevölkerung diesen Konsum tatsächlich ohne größere Proteste wegnehmen lässt. Zumal Erfahrungen aus der Vergangenheit in anderen Ländern zeigen: Ein Verkaufsverbot ist das eine. Dies auch durchzusetzen dann aber noch einmal deutlich schwieriger. Das traditionelle Zulu-Bier erfreut sich großer Beliebtheit Auch in Südafrika kam es bereits zu Verstößen gegen die neue Regelung. So wurden in zahlreichen Provinzen – trotz eigentlich bestehender Ausgangssperre – sogenannte Liquor Stores geplündert. Auf dem Schwarzmarkt sind die bekannten Biermarken zudem auch weiterhin erhältlich – wenn auch teilweise zu enormen Preisen. Außerdem gibt es noch eine lokale Besonderheit zu beachten. So wird in vielen Townships des Landes traditionell das Zulu-Bier Umqombothi hergestellt. Bisher haben die Behörden hier noch keine Maßnahmen ergriffen, weshalb sich der Sud aus Mais und Malz nun noch größerer Beliebtheit erfreut. Neben den Brauereien und Schnappsbrennereien sind vor allem die Winzer des Landes von der Regelung betroffen. Zumal inzwischen auch der Export ins Ausland untersagt wurde. Der Winzerverband warnt daher bereits: Die meisten Betriebe halten maximal noch zwei Wochen ohne Einnahmen aus. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden