Auf das Stromnetz in Deutschland kommen in den nächsten Jahren einige Herausforderungen zu. So will auch die neue Bundesregierung den Ökostrom-Anteil weiter erhöhen. Dadurch aber wird die Stromproduktion auch schwankender. Nötig wären daher neue Stromautobahnen, um etwa Windparks mit industriellen Zentren zu verbinden. In diesem Punkt hinkt Deutschland den eigenen Plänen aber noch weit hinterher. Hinzu kommt, dass der neue Koalitionsvertrag vorsieht, bis zum Jahr 2030 15 Millionen vollelektrische Autos auf die Straße zu bringen. Sollte dies gelingen, würde logischerweise die Stromnachfrage deutlich anziehen. Damit stellt sich auch hier die Frage, ob die Netze dieser zusätzlichen Belastung standhalten. Um dies herauszufinden, führt das Energieunternehmen Netze BW seit einiger Zeit verschiedene Feldversuche durch. So wurde aktuell unter dem Namen E-Mobility-Chaussee geschaut, wie die Stromnetze im ländlichen Raum auf diese Herausforderung vorbereitet sind. Bild: Raphaela Weber / Netze BW Das Experiment: Acht Elektroautos in einer Straße Dies ist von besonderer Bedeutung, weil hier im Vergleich zu städtischen Netzen einige zusätzliche Schwierigkeiten zu bewältigen sind. So sind deutlich größere Distanzen zu überbrücken, wodurch die Spannung in den Stromnetzen schon heute deutlich stärker schwankt. Durchgeführt wurde der Feldversuch in Kusterdingen in der Nähe von Tübingen. Dort gibt es einen 850 Meter langen Stromkreis mit 42 Hausanschlüssen. Außerdem existieren vereinzelt Wärmestrom- und Photovoltaikanlagen. Insgesamt sieben der Anwohner erhielten für das Experiment ein Elektroauto. Ein weiterer Teilnehmer besaß bereits ein entsprechendes Fahrzeug. Somit musste das Stromnetz die Belastung von insgesamt acht Elektroautos aushalten. Als erstes Ergebnis ließ sich festhalten: Aktuell sind die Netze teilweise von den zusätzlichen Belastungen überfordert. Dies gilt etwa, wenn alle E-Auto-Besitzer ihr Auto gleichzeitig aufladen. Dies ist in den Abendstunden ein keineswegs unrealistisches Szenario. Verschiedene technische Lösungen sind denkbar Im Rahmen des Feldversuchs wurden daher auch verschiedene denkbare technische Lösungen ausprobiert. So kamen Strangregler zum Einsatz, die die Spannung gezielt nachregeln können. In der Praxis zeigte sich allerdings, dass dadurch zwar die Spannung besser geregelt werden kann. Die Netzauslastung blieb aber weiterhin ein Problem. Deshalb wurde in der Straße auch ein Energiespeicher installiert. Hier zeigte sich, dass zwar ein Großteil der Ladevorgänge abgepuffert werden konnte. Teilweise gab es aber nicht genug lastschwache Zeiten, um den Speicher wieder aufzufüllen. Deshalb wurde zusätzlich noch mit einem gezielten Lademanagement experimentiert. Einige Autos wurden dabei bei besonders starker Nachfrage weniger schnell geladen als sonst üblich. Das Fazit des Feldversuchs fällt daher nicht vollkommen negativ aus. Die Netze im ländlichen Raum sind zwar aktuell noch nicht vollkommen bereit für eine zu große Zahl an Elektroautos. Eine Nachrüstung ist aber definitiv möglich. Via: Netze BW Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter