Kohle zu verbrennen, um so Strom zu erzeugen, verursacht unverhältnismäßig hohe CO2-Emissionen. Nach zähen Verhandlungen hat die Bundesregierung daher beschlossen, ab dem Jahr 2038 alle Kohlekraftwerke hierzulande abzuschalten. Umweltschützer und Klimaaktivisten begrüßten den Schritt, hätten sich aber ein noch deutlich früheres Ausstiegsdatum gewünscht. Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnen nun allerdings vor ungewollten Konsequenzen. Ihren Berechnungen zufolge könnte die Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke sogar in letzter Konsequenz zu mehr CO2-Emissionen führen. Begründet wird dies mit den Auswirkungen des europäischen Emissionshandels. Dieser sieht grundsätzlich vor, dass Unternehmen die übermäßig viel CO2 ausstoßen, entsprechende Zertifikate erwerben müssen. Wer hingegen CO2 einspart, kann durch den Verkauf der Zertifikate Geld einnehmen. Foto: Coal power-plant and oilseed rape, martin, Flickr, CC BY-SA 2.0 Der europaweite Emissionshandel könnte zum Problem werden Soweit die Theorie. In der Praxis würde der deutsche Kohleausstieg allerdings dazu führen, dass die Nachfrage nach den entsprechenden Zertifikaten sinkt. Dies wiederum hätte logischerweise auch niedrigere Preise zur Folge. Andere europäische Kohlekraftwerke – etwa in Polen – könnten diese somit preiswerter erwerben und ihren CO2-Ausstoß erhöhen. Der Klimaschutzeffekt der deutschen Entscheidung würde somit verpuffen. Die Forscher sprechen sich daher für einen Mindestpreis bei den Zertifikaten aus. Wird dieser unterschritten, soll die Ausgabe neuer Zertifikate gestoppt werden. Denkbar wäre es auch, dem Markt einige wieder zu entziehen. Dieser Schritt wäre aber vergleichsweise teuer: Auf Deutschland könnten bis zum Jahr 2050 Kosten in Höhe von 19 Milliarden Euro zukommen. Die Forscher befürchten zudem noch einen zweiten Effekt. Eine CO2-Steuer könnte viele Schwierigkeiten lösen Demnach würde durch die Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke das Stromangebot sinken. Die logische Folge: Steigende Strompreise. Dies wiederum könnte dazu führen, dass insbesondere alte Kohlekraftwerke in anderen Ländern ihre Produktion erhöhen. Auch dann wäre für den Klimaschutz nicht viel gewonnen. Die Wissenschaftler empfehlen daher CO2 direkt zu bepreisen. Eine Steuer in Höhe von 30 bis 60 Euro pro Tonne würde ausreichen, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Das Geld soll zudem nicht im Staatshaushalt versickern, sondern an die Bürger zurück gegeben werden. Wie dies funktionieren kann, zeigt die Schweiz. Dort gibt es bereits seit einigen Jahren die sogenannte Lenkungsabgabe. Das Geld erhalten die Einwohner aber über niedrigere Kosten für die Krankenversicherung wieder zurück. In Deutschland spricht sich allerdings eine Mehrheit der Bevölkerung gegen eine CO2-Steuer aus. Via: PIK Potsdam Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter