Global betrachtet übersteigt die Zahl der Patienten, die dringend auf eine Organspende angewiesen sind, die Zahl der Organspender deutlich. Die Folge sind lange Wartelisten und unzählige eigentlich vermeidbare Todesfälle. Auf der politischen Ebene wird daher darüber diskutiert, wie mehr Menschen davon überzeugt werden können, einen Organspendeausweis auszufüllen. In der Forschung wiederum will man die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe auf künstliche Art und Weise erhöhen. Oder anders gesagt: Durch die Zucht im Labor. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, die bisher aber alle noch nicht zum Erfolg geführt haben. Verantwortlich dafür sind auch die physikalischen Bedingungen hier auf der Erde. Das Startup Varda hat daher nun einen spektakulären Schritt angekündigt: Das Unternehmen will eine Weltraumfabrik errichten, in der die dortige Schwerelosigkeit zur Produktion von menschlichen Organen genutzt wird.


Bild: Rocket Lab

Die Satelliten bestehen aus zwei Modulen

Was zunächst einmal nach einer ordentlichen Portion Science Fiction klingt, wird zumindest durch einige geschäftliche Erfolge untermauert. So konnte das Unternehmen bei Investoren insgesamt 42 Millionen Dollar einsammeln. Dieses Geld wurde dann genutzt, um einen Vertrag mit der Firma Rocket Lab abzuschließen. Demnach wird Varda bis zum Jahr 2024 insgesamt drei Transportsatelliten namens Photon erhalten. Diese wiederum werden aus zwei Modulen bestehen. In dem einen befindet sich das Mikrogravitationsmodul, in dem unter anderem die Organe gezüchtet werden sollen. Das zweite Modul wiederum ist für den Rücktransport auf die Erde gedacht. Einen konkreten Zeitrahmen hat das Startup auch bereits benannt: Zwischen Start der Rakete und der Rückkehr der Organe auf die Erde sollen rund drei Monate vergehen. Aus den technischen Daten des Transport-Satelliten lassen sich zudem Rückschlüsse auf die geplanten Mengen ziehen.

Die Kosten rechnen sich nur bei extrem gefragten Produkten

So wird das Transport-Modul zunächst in der Lage sein, zwischen vierzig und sechzig Kilogramm an Ladung zurück auf die Erde zu bringen. Das Unternehmen hat aber bereits angekündigt, zukünftig auch noch deutlich größere Mengen transportieren zu wollen. Die besonderen physikalischen Bedingungen im Weltraum sollen zudem nicht nur bei der Züchtung von Organen helfen. Vielmehr sieht das Unternehmen auch in der Herstellung von speziellen Halbleitern und Glasfaserkabeln im Weltraum ein potenzielles Geschäftsmodell. Ebenfalls wird über die Produktion von Pharmazeutika nachgedacht. In allen Fällen gilt aber: Die Nachfrage auf der Erde muss so groß sein, dass potenzielle Abnehmer bereit sind, die gewaltigen Kosten einer Weltraumfabrik mit einzupreisen. Solange es nicht gelingt, Organe tatsächlich auch auf der Erde zu züchten, könnte dies hier tatsächlich der Fall sein. Vorausgesetzt natürlich, das Startup kann seinen Ankündigungen auch Taten folgen lassen.


Via: Tech Crunch

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