In vielen Bereichen bestimmt der Fachkräftemangel den Arbeitsmarkt. Die EU und die in ihr ansässigen Unternehmen sind daher daran interessiert, qualifizierte Kräfte aus dem Ausland anzuziehen. Dabei ziehen sie einer aktuellen Studie zufolge jedoch im globalen Vergleich oft den Kürzeren.


EU will Einwanderung erleichtern

Die EU ist mit einem wachsenden Fachkräftemangel konfrontiert. Verschiedene Maßnahmen sollen diesem entgegenwirken, etwa der Talentpool sowie die Blue Card. Solche Maßnahmen sollen die Einwanderung von qualifizierten Menschen aus Nicht-EU-Ländern leichter gestalten.


Allerdings sieht sich die EU dabei globaler Konkurrenz ausgesetzt. Auch andere Länder werben um Fachkräfte, und Suchanfragen von Jobsuchenden aus Ländern außerhalb der EU haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies geht aus dem aktuellen Mobility Report der Jobplattform Indeed hervor.

Fachkräftemangel in mehreren Bereichen

2,8 Prozent der Suchanfragen in der EU stammten im Juni 2023 von Jobsuchenden von außerhalb der EU, was einem Anstieg von 82 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017 entspricht. Damals lag die Quote bei 1,5 Prozent. Im globalen Vergleich fällt es der EU aber schwer, mit anderen Nationen zu kontrollieren. So lag der Anteil der Suchanfragen von Jobsuchenden aus dem Ausland in Australien und Kanada etwa bei 17,2 bzw. 10,9 Prozent.

In Deutschland ist es vor allem die Softwareentwicklung, die ausländische Fachkräfte anzieht. Auf diese entfallen im Schnitt 13,3 Prozent aller Klicks. Dabei sind vor allem Arbeitnehmer aus Indien, den USA und dem Vereinigten Königreich interessiert.

Bedarf an Fachkräften ist allerdings nicht nur in der IT gegeben, sondern auch in Branchen wie dem Handwerk und der Pflege. Hier ist die Nachfrage indes deutlich niedriger.

Deutschland ist bei Einwanderern nicht beliebt

Auch in Deutschland gibt es einen großen Bedarf an Fachkräften. Da dieser offensichtlich gerade nicht aus dem Inland gedeckt werden kann – sonst gäbe es ihn ja nicht – ist es auch in unserem Interesse, für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv zu sein, In unserer Selbstwahrnehmung sind wir das auch. Die Fremdwahrnehmung fällt da etwas anders aus. In der Umfrage „Expat Insider 2023“ belegte Deutschland von 53 zur Wahl stehenden Ländern den 49. Platz, wenn es um die Attraktivität für Einwanderer geht. Bemängelt wurde der Mangel an Digitalisierung, die überbordende Demokratie, bestehende Sprachbarrieren, aber auch die mangelnde Willkommenskultur hierzulande. Wenn wir unsere Fachkräfte-Lücke schließen wollen, sollten wir also daran arbeiten, dass Menschen aus dem Ausland sich in unserem Land wohler fühlen und hier einfacher Fuß fassen können.

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