Eine Chemikalie mit dem komplizierten Namen Oxymethylendimethylether (OME) könnte das Rußproblem bei Dieselmotoren lösen. Diese organische Flüssigkeit vermischt sich mit dem Treibstoff und verbessert dessen Zündverhalten. Der Kraftstoff verbrennt nahezu rückstandslos. Aus dem Auspuff kommt kaum noch Feinstaub. Wenn dann noch ein Katalysator nachgeschaltet wird ist auch das Stickoxidproblem gelöst.


Ausschließlich preiswerte Ausgangsmaterialien

Dass die vermeintliche Wunderchemikalie nicht im großen Stil eingesetzt werden kann liegt an den hohen Produktionskosten, die den Spritpreis drastisch erhöhen würde. Jetzt haben Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Technik ein Herstellungsverfahren entwickelt, das ausschließlich mit preiswerten Ausgangsmaterialien auskommt. Das sind Alkohole wie Methanol und Formaldehyd, die sich auch noch aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen lassen. Zudem benötigen die Forscher noch ein wässriges Lösungsmittel sowie ein organisches. Da bietet sich Diesel an.


Das Additiv konzentriert sich gleich im Diesel

Methanol und Formaldehyd werden gemeinsam mit den beiden Lösungsmitteln in einen Reaktor geschüttet, Darin befindet sich zusätzlich ein eigens für diesen Zweck entwickelter Katalysator, der die gewünschten Reaktionen beschleunigt oder erst ermöglicht. Ordentlich gerührt, trennen sich die beiden Phasen. Die organische schwimmt obenauf wie das Fett auf der Rindfleischsuppe, die wässrige bleibt am Boden. Der mittlerweile entstandene OME konzentriert sich im Diesel, der gleich in den Tank geschüttet werden kann, der Rest im wässrigen Lösungsmittel, das aufbereitet wird.

Weil Dieselmotoren immer leistungsfähiger werden entstehen mehr Stickoxide, die durch höheren konstruktiven Aufwand nicht gebändigt werden können. Ohne Kat geht nichts, wie das Beispiel Volkswagen zeigt. Dem Ruß rücken die Ingenieure vor allem mit Partikelfiltern zu Leibe. Die OME-Lösung wäre allerdings eleganter. Möglicherweise geht es auf Dauer gar nicht mehr ohne. Denn nach der neuesten Abgasnorm Euro6 dürfen Diesel-Pkw nur noch 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer emittieren. Euro3 erlaubte noch 500 Milligramm. Die zulässige Masse an Rußpartikeln sank zwischen Euro1 und Euro6 von 180 auf 4,5 Milligramm pro Kilometer.

Sommersmog, Krebs und Asthma

Feine Rußpartikel, die tief in die Lunge eindringen, stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. Stickoxide reizen die Atemwege und lösen Asthma aus. Im Sommer sind sie die Hauptursache für Sommersmog.

1 Kommentar

  1. Rudolf Huber

    25. November 2015 at 10:02

    Hört sich gut an. Allein fehlt mir der Glaube dass ein billiges Additiv das Problem lösen könnte. Feinstaub entsteht durch Tröpfchenverbrennung. Nur Gase verbrennen Feinstaubfrei. das ist Diesel aber nicht.
    Oder soll hier im Zuge einer simulierten Emulsifizierung das tröpfchen und damit der Feinstaub kliener geamcht werden? Ohne Details hört sich das an wie ein Schlangenölverkäufer.

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