Während viele Menschen weiter im Fleischgenuss schwelgen, laufen im Hintergrund Bemühungen nach pflanzlichem Ersatz. Was schmeckt ähnlich lecker, ist nährstoffreich und tut gleichzeitig der Umwelt gut? So lautet die Frage. Nun gerät der Seetang in den Blick schwedischer Forscher, er beinhaltet einige gesunde Stoffe, war bislang aber zu schwer zu verarbeiten. Seetang als Fleischersatz? Kommt die »blau-grüne« Lebensmittelindustrie? Fleisch ist als klimaschädlich verschrien, außerdem verursacht der massenhafte Konsum automatisch teils unerträgliches Tierleid. Nährstoffreiches Proteinpulver aus Seetang könnte, wenn es nach Forschern der Chalmers University of Technologyin Göteborg geht, bald schon an seine Stelle treten. Bislang standen eher Landpflanzen wie Pilze, Erbsen und Soja für den sogenannten »Protein-Shift« im Fokus, doch jetzt soll angeblich der Startschuss für eine »blau-grüne Lebensmittelindustrie« in Schweden gefallen sein. »Grün« weil umweltschonend – und »blau« weil es aus dem Meer. Pulver für Proteingetränke oder Algen-Burger Das Team um den Forscher João Trigo beschäftigt sich intensiv mit dem Meeressalat Ulva fenestrata, kurz Seetang. Das Gewächs siedelt sich in ruhigem Wasser an Felsen an oder treibt frei an der Meeresoberfläche. Trigo fand eine Methode zur Protein-Extraktion, die dreimal effizienter ist als bisherige Verfahren und so die Nährstoffernte endlich erschwinglich macht. Die Wissenschaftler erhielten ein dunkelgrünes, hochkonzentriertes Proteinpulver mit vielen gesunden Nährstoffen, aus dem sich zum Beispiel Proteingetränke oder Algen-Burger herstellen lassen. Obwohl es kaum Salz enthält, schmeckt es ähnlich wie Umami leicht salzig. Trigo nennt seine Erfindung einen »großartigen Geschmacksverstärker für Meeresfrüchtegerichte und -produkte.« Kein Düngen, kein Bewässern, kein Spritzen Enthalten sind jedenfalls Vitamin B12 und die wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die auch in Lachs und fettem Fisch vorkommen. Vegetarier können damit einem eventuellen Mangel vorbeugen, außerdem lässt sich der Meeressalat sehr leicht züchten. Düngen und Bewässern sind jedenfalls überflüssig, ebenso wie die Schädlingsbekämpfung. Die äußeren Bedingungen können variabel sein, Seetang ist nicht besonders empfindlich. Ob jedoch eine größere Anzahl Menschen dieses neue Nahrungsmittel als Leckerbissen ansehen wird, bleibt offen. Und erst recht, ob sie ihre Fleischmahlzeiten damit ersetzen möchten. Quelle: forschung-und-wissen.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter