Unser Immunsystem kann sich an vergangene Angriffe erinnern und reagiert bei einer zweiten Infektion umso energischer: Das wissen wir alle längst. Bislang galten jedoch die Blutstammzellen, die die Blutbestandteile generieren, als blind. Äußere Reize sollten angeblich für sie nicht von Belang sein, doch das stimmt so nicht. Auch sie verfügen über ein Gedächtnis, und das kann uns helfen, neue medizinische Behandlungsmethoden zu entwickeln. Forscher entdeckten das Gedächtnis der Blutstammzellen Erkenntnisse weisen den Weg zu neuen Behandlungsmethoden Infektionen führen in den Blutstammzellen (auch hämatopoetischen Zellen genannt) zu epigenetischen Veränderungen, die sie dazu anregen, im Wiederholungsfall mehr Abwehrzellen zu produzieren. Das macht die Immunabwehr noch gezielter und effizienter. Die Stammzellen sitzen im Knochenmark, das lebenswichtige Funktionen hat. Sie sorgen ständig für neuen Blutnachschub, da Blut nicht lange hält und immer wieder ersetzt werden muss. Das Gedächtnis dieser Zellen haben Wissenschaftler der Bérengère de Laval von der Universität Aix Marseille entdeckt. Sie machen sich nun Hoffnung auf neue Impfstrategien und Behandlungen der Immunabwehr, die auf dieser Erkenntnis basieren. Allgemein lässt sich sagen, dass das neue Verständnis dazu führen kann, das menschliche Immunsystem besser an Überreaktionen zu hindern oder es zu stärken, wenn es zu schwach reagiert. Bei der zweiten Begegnung produzierten sie mehr Makrophagen So gingen die Forscher bei ihren Versuchen vor: Sie konfrontierten Blutstammzellen mit LPS, einem bakteriellen Molekül, und simulierten so das Auftreten von gesundheitsgefährdenden Keimen. Bei der zweiten Begegnung mit diesem Fremdkörper produzierten die Zellen deutlich mehr Makrophagen, die auch als Fresszellen bekannt sind. Wie können sich die hämatopoetischen Zellen aber an den Kontakt erinnern? Auch dieser Frage gingen die Wissenschaftler auf den Grund. Sie stellten fest, dass sich Markierungen auf der DNA bilden, in direktem Kontakt zu dem Erbgut, das für die Immunantwort zuständig ist. Damit ermöglichen sie ein leichteres gezieltes Ablesen der Informationen, in etwa so wie ein Lesezeichen. Eine erstaunliche Funktion, die wieder einmal zeigt, was für Wunder unser Körper bereithält. Quelle: wissenschaft.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter