Schwefel ist zwar ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie und Reifenhersteller. Doch das gelbe Pulver ist im Überfluss vorhanden. Es fällt vor allem in Raffinerien an, die Treibstoffe entschwefeln müssen. Jetzt haben britische Forscher eine nützliche Verwendung gefunden. Sie produzieren aus Schwefel Kunststoff. Das haben andere zwar auch schon gemacht. Doch die Verfahren sind im höchsten Maße umweltunfreundlich und benötigen viel Energie. Damit sich die Schwefelatome miteinander vernetzen, also einen stabilen Kunststoff bilden, müssen sie auf hohe Temperaturen gebracht werden. Trotzdem dauert es sehr lange, ehe der Prozess abgeschlossen ist. Zu allem Überfluss entstehen auch noch umweltschädliche Nebenprodukte. Foto: Water bottle, faungg’s photos, Flickr, CC BY-SA 2.0 Vorbild ist die Herstellung von Reifen All diese Probleme haben Tom Hasell von der University of Liverpool und sein Team jetzt gelöst. Sie orientierten sich an der Vulkanisierung, mit der Reifenhersteller Kautschuk vernetzen, sodass ein zäher Gummi entsteht. Diesen Prozess nennt man Vulkanisieren. Schwefel dient hier als Hilfsmittel. Die britischen Forscher kehrten den Prozess einfach um. Mit Hilfe eines neu entwickelten Katalysators und der Zugabe von organischen, also kohlenstoffhaltigen Molekülen, gelang es ihnen, den Schwefel zu vernetzten, sodass ein massiver Kunststoff entstand. Das gelingt bei mäßigen Temperaturen und in Akzeptabel kurzer Zeit. Zudem entstehen keine schädlichen Nebenprodukte. Wertvolle Produkte aus überflüssigem Material „Die Herstellung von Kunststoff aus Schwefel ist eine bahnbrechende Entwicklung“, sagt Hasell. Die ungeliebten Überbleibsel in Raffinerien könnten so sinnvoll verwertet werden. Zudem käme es der Umwelt zugute. Statt Schwefel endzulagern würde daraus ein wertvolles Produkt, das zudem noch leicht zu recyceln wäre. Wichtiger noch: Erdöl könnte in großen Mengen eingespart werden. Pro Jahr werden weltweit 350 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt. Wichtigster Rohstoff ist Erdöl. „Unsere Entwicklung öffnet die Tür für eine industrielle Herstellung von Kunststoffen auf Schwefelbasis“, glaubt Hasell. Das könne zu einer breiten Anwendung dieses „faszinierenden neuen Materials“ führen. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden