Dass die sibirischen Permafrostböden die Erderwärmung weiter beschleunigen, ist schon seit längerem bekannt. Durch die steigenden Temperaturen werden dort die biologischen Prozesse wieder in Gang gesetzt, wodurch CO2 freigesetzt wird. Dies wiederum befördert den Klimawandel zusätzlich. Fachleute sprechen von einer sogenannten „positiven Rückkoppelung“. Forscher der britischen „University of Exeter“ warnen nun allerdings: Ein ähnlicher Effekt könnte auch bei ganz normalen Böden in aller Welt auftreten. So sind alleine im obersten Meter der deutschen Ackerböden rund 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Wie viel davon freigesetzt wird, hängt teilweise von der Art der Bewirtschaftung ab. Aber auch das Klima spielt eine Rolle. Denn Mikroorganismen im Boden verarbeiten den Kohlenstoff und setzen dabei CO2 frei. Das Problem dabei: Je wärmer es ist, desto schneller laufen diese Prozesse ab.


Hinrich [CC BY-SA 2.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Es droht ein kaum zu stoppender Teufelskreis

Die britischen Forscher haben nun berechnet, wie sich ein globaler Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius auf die CO2-Bilanz der Böden auswirken würde. Das Ergebnis ist extrem bedenklich: So würden alleine dadurch weltweit rund 230 Milliarden Tonnen Kohlenstoff freigesetzt. Dieser Wert bezieht zudem die Entwicklung bei den Permafrostböden nicht einmal ein. Trotzdem handelt es sich um eine Menge, die in etwa viermal so groß ist wie sämtliche Emissionen Chinas in den vergangenen 100 Jahren. Klar ist zudem auch: Je stärker die Erderwärmung tatsächlich ausfällt, desto mehr CO2 entweicht den Böden. Handelt die Weltgemeinschaft also nicht rechtzeitig, könnte hier ein sich selbst verstärkender Kreislauf entstehen, der irgendwann nicht mehr zu stoppen sein wird. Bisher allerdings sehen Klimaschützer die globalen Anstrengungen in Sachen Klimaschutz noch als bei weitem nicht ausreichend an.

Bisher reichen die Anstrengungen der Weltgemeinschaft nicht aus

So wurde im Weltklimavertrag von Paris vereinbart, die globale Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu beschränken. Sichergestellt werden soll dies durch Anstrengungen der Einzelstaaten. Diese wiederum reichen ihre Pläne bei den Vereinten Nationen ein. Dort kann dann überprüft werden, ob die Summe der zahlreichen Einzelmaßnahmen ausreicht. Bisher ist dies nicht der Fall. Selbst wenn alle Staaten ihre Ankündigungen vollständig und ohne Verzögerung umsetzen würden, läge der globale Temperaturanstieg wohl bei mindestens drei Grad Celsius. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls die Berechnungen des Climate Action Trackers. Das Beispiel der Boden-Emissionen zeigt allerdings: Je länger die Regierungen mit konkreten Schritten warten, desto stärker müssen die anschließenden Maßnahmen ausfallen, weil dann bereits sich selbst verstärkende Mechanismen eingesetzt haben.


Via: Nature

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