Schätzungen gehen davon aus, dass jedes Jahr rund 20 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen im Meer landen. Weltweite Bemühungen diesen gewaltigen Zustrom zumindest zu verringern, haben bisher nur lokal Erfolg gehabt. Noch unklar ist zudem, was genau mit dem Plastik im Meer geschieht. Klar ist nur, dass er im Laufe der Zeit in immer kleinere Teile zerfällt. Und zumindest ein Teil des Abfalls verschwindet innerhalb der Ozeane auch wieder. Nun könnten Forscher in den Niederlanden zumindest einen kleinen Aspekt dieses Rätsels gelöst haben. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit stand das Bakterium Rhodococcus ruber. Bereits bekannt ist, dass die Mikroorganismen in der freien Natur einen Biofilm auf Kunststoffen bilden können. Messungen haben zudem gezeigt, dass ein Teil des Plastiks unter diesem Biofilm verschwindet. Welche Prozesse genau dafür verantwortlich sind, war bisher allerdings noch unklar. Die Experimente in den Niederlanden bringen nun ein wenig Licht ins Dunkel. SymbolbildFoto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0 Mit einem Trick wiesen die Forscher den Vorgang nach Die Forscher dort setzten die Bakterien auf ein speziell produziertes Polyethylen an. Die Besonderheit: Bei dem darin enthaltenen Kohlenstoff handelte es sich um das Isotop C-13. Dieses wiederum kommt in der Natur nur recht selten vor. Anschließend schauten sich die Forscher an, wie die Bakterien den speziellen Kunststoff verarbeiteten. Dabei stellten sie fest, dass rund ein Prozent des Kunststoffs tatsächlich in CO2 umgewandelt wurde. Durch das Isotop C-13 konnte zudem das Polyethylen eindeutig als Quelle für das entstandene Kohlenstoffdioxid identifiziert werden. Ein Prozent klingt zunächst einmal nicht nach besonders viel. Tatsächlich schauten sich die Forscher bei ihrem Experiment aber nur das entstandene CO2 an. Andere mögliche Produkte wie Methan, Zucker oder Proteine wurden hingegen nicht näher untersucht. Es ist daher gut möglich, dass die Mikroorganismen tatsächlich deutlich mehr als ein Prozent des Kunststoffs umwandeln. Eine Lösung für das Plastikmüll stellt die Entdeckung nicht dar Das Experiment fand zwar im Labor statt, die Forscher versuchten aber, möglichst realistische Bedingungen zu schaffen. So fanden die Versuche in salzigem Wasser statt und der Kunststoff wurde zuvor mit UV-Licht bestrahlt, um den Effekt der Sonnenstrahlen zu simulieren. In der freien Natur sorgen diese dafür, dass das Plastik langsam in immer kleinere Teile zersetzt wird. Im nächsten Schritt unternehmen die Forscher nun Versuche mit Schlick aus dem Wattenmeer. Im Idealfall wird dort dann der selbe Prozess wie im Labor beobachtet. Die beteiligten Forscher warnen allerdings vor einer falschen Interpretation ihrer Forschungsergebnisse. Denn eine Lösung für die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere mit Plastikmüll stellen die kleinen Mikroorganismen keineswegs dar. Stattdessen betonen die Forscher, dass es deutlich wichtiger ist, den konstanten Zustrom an Plastik ins Meer zu reduzieren. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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