Inzwischen hat auch die Bundesregierung ein konkretes Datum für den vollständigen Kohleausstieg benannt. Spätestens im Jahr 2038 soll die letzte Anlage vom Netz gehen. Andere europäische Länder sind diesem Ziel bereits deutlich näher. So will Großbritannien schon im Jahr 2025 den Ausstieg komplettiert haben. In den vergangenen neun Jahren ist die Menge an verbrannter Kohle zudem von mehr als 50 Millionen Tonnen jährlich auf nur noch rund sechs Millionen Tonnen gesunken. Dieser Erfolg geht allerdings mit einer Art schmutzigem Geheimnis einher. Sichtbar wird dies beispielsweise anhand des ehemals größten Kohlekraftwerks des Landes in der Stadt Drax. Denn dort wird auch weiterhin Strom produziert. Die Turbinen werden allerdings nicht mehr durch das Verbrennen von Gas angetrieben. Stattdessen kommen Holzpellets zum Einsatz. Wirklich nachhaltig ist dies allerdings nicht.


Bild: böhringer friedrich, CC BY-SA 2.5 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5>, via Wikimedia Commons

Die Holtpellets müssen fast komplett importiert werden

Denn alleine die Anlage in Drax verbraucht mehr Holz als in ganz Großbritannien produziert wird. Die Pellets müssen also importiert werden. Produziert werden diese zum überwiegenden Teil von der US-Firma Enviva – worunter die lokalen Ökosysteme leiden. So ersetzen immer mehr reine Kiefernplantagen die in der Vergangenheit vorherrschenden Mischwälder. Für die Artenvielfalt vor Ort ist dies keine besonders gute Nachricht. Neben den Vereinigten Staaten haben sich auch Estland und Lettland als Exporteure für Holzpellets etabliert. In beiden Ländern hat der Holzeinschlag daher zuletzt neue Rekordwerte erreicht. Die Europäische Union erlaubt es grundsätzlich, dass Energie aus Biomasse als klimaneutral eingestuft wird. Ganz korrekt ist dies nicht. Denn auch beim Verbrennen von Holz wird CO2 freigesetzt. Die Hoffnung ist allerdings, dass die Emissionen durch das Wachstum neuer Bäume wieder ausgeglichen werden.

Auch in Deutschland wird über Umrüstungen nachgedacht

Bis dies der Fall ist vergeht allerdings zunächst einiges an Zeit. Je mehr Bäume gefällt werden müssen, um die Nachfrage nach Pellets zu bedienen, desto schwieriger ist es zudem, die entsprechenden Wälder wirklich nachhaltig zu bewirtschaften. Klimaschützer sprechen sich daher entschieden gegen die Umrüstung von Gaskraftwerken auf Pellets aus. Sie wollen stattdessen lieber auf wirklich nachhaltige Formen der Energieerzeugung setzen – etwa die Windkraft oder die Solarenergie. Trotzdem gibt es auch in Deutschland – beispielsweise in Rostock und Wilhelmshaven – entsprechende Pläne für die Weiternutzung von Gaskraftwerken. Aus rein wirtschaftlicher Sicht lohnt sich dies aber noch nicht. Stattdessen setzen die Betreiber auf eine staatliche Förderung. Denkbar wäre etwa dass dafür Mittel verwendet werden, die den Regionen versprochen wurden, um die Folgen des Kohleausstiegs abzufedern.


Via: Klimareporter

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