Wie eng sind Seele und Körper miteinander verknüpft? Was die menschliche Persönlichkeit betrifft, kommt uns als »Standort« normalerweise zuerst das Gehirn in den Sinn. Emotionen und Herz bilden aus Sicht vieler Menschen ebenfalls eine Einheit. Wie sieht es aus, wenn Organe ihren Besitzer wechseln, kommt neben dem Gewebe ein Stück der Persönlichkeit mit?


Neue Organe, neue Persönlichkeit?

Studienergebnis ist spannend und mysteriös

Vielleicht ist es nicht mehr als eine gefühlsduselige Spinnerei, oder steckt hinter solchen Überlegungen tatsächlich handfeste Wahrheit? Gehirntransplantationen gibt es (noch) nicht, aber Herzen werden regelmäßig in aller Welt verpflanzt: Wie wäre es, die These der »mitwandernden« Persönlichkeit einmal nachzuprüfen? Ein Forschungsteam der University of Colorado School of Medicine hat eine Umfrage unter Betroffenen durchgeführt, um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis ist spannend und mysteriös.

89 Prozent berichten über Persönlichkeitsveränderungen

Weltweit führen Mediziner pro Jahr ungefähr 140.000 Organtransplantationen durch. Welche Konsequenzen hat das, außer den Sichtbaren? 50 Probanden nahmen an der Studie teil und volle 89 Prozent sagten, dass sich ihre Charaktereigenschaften oder Angewohnheiten nach der Operation verändert haben. Das gilt eben nicht nur für Herztransplantationen, die ohnehin schon öfter im Fokus ähnlicher Forschungen standen. Nur 23 der 50 Menschen haben ein neues Herz, den anderen wurde ein anderes Organ eingepflanzt.


Einige Probanden stellten bei sich drastische Persönlichkeitsveränderungen fest, andere nur geringe. Sogar ihre Vorlieben veränderten sich, und zwar breitgestreut auf den Gebieten Musik, Essen, Freizeit, Berufsleben und Geschlechtsverkehr. Manche konnten sich plötzlich sozial oder sexuell anpassen oder ihre kognitiven Fähigkeiten hatten sich erweitert. Teilweise berichten die Patienten auch von bis dato unbekannten spirituellen Phasen und einer neuen Euphorie. Sogar »fremde Erinnerungen« kommen im Alltagsleben der Transplantierten vor, als sei tatsächlich ein Stück fremder Seele auf sie übergegangen.

Was ist dran an der »Seelenwanderung«?

Inwieweit diese Veränderungen tatsächlich auf das erhaltene Organ selbst zurückzuführen sind, bleibt unbekannt. Eventuell stecken auch andere Faktoren als Auslöser dahinter, zum Beispiel das krasse Erlebnis eines Neubeginns nach drohendem Tod. Wahrscheinlichkeit bleibt dies für alle Zeit ein Rätsel, wenn Forscher keine anderen Zugangswege finden als simple Befragungen.

Quelle: focus.de 

1 Kommentar

  1. Christoph

    20. Mai 2024 at 23:02

    Nun muss man bedenken, dass jeder von denen sehr wohl wusste, dass er ein neues Organ erhalten hat. Und keiner kennt die Spender und deren Vorlieben. Ich halte die Studie für nicht sehr Aussagekräftig. Das einzige, was die zeigt ist, dass diese Leute meinen sich verändert zu haben.🤷‍♂️

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